Empfangstest zweiter "Bundesmux" (Foto: RadioBlog.eu)
Empfangstest zweiter "Bundesmux" (Foto: RadioBlog.eu)

Zweiter DAB+-Bundesmux im Auto: Gute Radios, schlechte Radios

Als ich im Sommer 2021 an die Ostsee gefahren bin, hatte ich im Autoradio den Empfang des zweiten bundesweiten DAB+-Multiplexes getestet. Damals wie heute weist das Netz entlang der Autobahn 7 von Osthessen bis nach Hamburg zwei Lücken auf: Einerseits fehlt der Sender Rimberg, um den Empfang zwischen Fulda und Kassel zu verbessern. Darüber hinaus fehlt der Sender Visselhövede zur Schließung der weißen Flecken zwischen Hannover und Hamburg.

Vor eineinhalb Jahren war ich noch mit dem Skoda Octavia unterwegs, dessen Autoradio auf DAB+ softwareseitig extrem „verschlimmbessert“ wurde. Eigentlich empfangswürdige Signale waren bewusst stummgeschaltet. Das ist für den Nutzer nicht änderbar und wurde nie korrigiert. Daher ist es kein Wunder, dass ich im Sommer 2021 von Bad Fallingbostel bis 30 Kilometer vor Hamburg wenig Spaß am zweiten „Bundesmux“ hatte.

Seit Ende November bin ich mit einem VW Golf GTE unterwegs, dessen Radio einen erheblich besseren DAB+-Empfang bietet. Auf dem Weg an die Ostsee wollte ich am vergangenen Wochenende wissen, wie sich der zweite nationale Digitalradio-Multiplex bei Nutzung dieses Empfängers schlägt. So schaltete ich Programme wie 80s80s Radio und Rock Antenne ein, als wir Richtung Norden unterwegs waren.

Funkloch in Osthessen (Quelle: empfangsprognose.de)
Funkloch in Osthessen (Quelle: empfangsprognose.de)

Weißer Fleck in Osthessen

Nördlich des Kirchheimer Dreiecks kam es zu wenigen, sehr kurzen Aussetzern, die sich kaum störend bemerkbar machten. In dieser Region schlägt sich der nordhessische Privatradio-Multiplex im Kanal 6A besser als der zweite „Bundesmux“, obwohl diesem Sendernetz ebenfalls der Standort Rimberg fehlt. Die Senderkette im Kanal 6A kommt aber in Nordhessen nicht nur vom Standort Habichtswald, sondern auch vom Hohen Meißner. Das wirkt sich offenbar auch im Raum Bad Hersfeld noch positiv aus.

Zwischen Kassel und Göttingen liegt dann die „Frequenzgrenze“ im zweiten „Bundesmux“. Vom Habichtswald wird noch im Kanal 9B gesendet, aus Göttingen funkt der Antenne-Deutschland-Mux im Kanal 5D. Davon war während der Fahrt nichts zu bemerken. Der Empfang war in diesem Bereich unterbrechungsfrei möglich.

Weißer Fleck in der Lüneburger Heide (Quelle: empfangsprognose.de)
Weißer Fleck in der Lüneburger Heide (Quelle: empfangsprognose.de)

Lücke in der Lüneburger Heide

Bis nördlich von Hannover waren die Programme im zweiten überregionalen DAB+-Ensemble Deutschlands störungsfrei zu empfangen. Im Raum Soltau gab es aber – wie schon vor eineinhalb Jahren – eine Lücke. Auf der Autobahn hielten sich die Aussetzer – anders als mit dem Skoda-Radio – aber in Grenzen. Der Empfang war gerade eben noch „beifahrertauglich“. Das war mit dem Skoda-Radio definitiv nicht der Fall.

Als wir an der Anschlussstelle Soltau-Süd zum Abendessen die Autobahn verließen, trübten die Aussetzer den Empfang etwas mehr. Auf der Weiterfahrt Richtung Hamburg dauerte es ebenfalls noch eine Weile, bis der zweite „Bundesmux“ wieder hundertprozentig stabil zu empfangen war. Danach gab es auf der Weiterfahrt bis Lübeck-Travemünde keine Aussetzer mehr. Auch auf der Weiterfahrt zur Insel Poel, nördlich von Wismar, war der Empfang einwandfrei.

Aus kommerzieller Sicht ist es nachvollziehbar, dass der weitere Sendernetzausbau im zweiten „Bundesmux“ eher zögerlich erfolgt. Die geschilderten Empfangslücken liegen schließlich auch in Regionen mit recht dünner Besiedelung. Auch Pendlerbewegungen spielen dort wohl kaum eine Rolle. Dennoch würde man sich wünschen, dass Antenne Deutschland als Plattform-Betreiber zumindest einige der angedachten zusätzlichen Sender realisiert.