Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz sind die einzigen deutschen Bundesländer, in denen es noch keinen großflächigen DAB+-Multiplex für private Programmveranstalter gibt. In Rheinland-Pfalz sind die großen Privatradios wie RPR1. und Rockland Radio im Sendernetz des Südwestrundfunks untergekommen, während es in Mecklenburg-Vorpommern künftig ein landesweites, regionalisierbares Sendernetz geben soll, wie das Fachmagazin Radioszene.de unter Berufung auf die dortige Landesmedienanstalt (MMV) berichtet.
Die Ostseewelle, landesweiter Privatsender im Nordosten, sendet bereits in Hamburg und Schleswig-Holstein über DAB+. Ausgerechnet in seinem Heimat-Bundesland ist das bislang nicht möglich, da es keine geeigneten Sendernetze gibt. Rechtlich ist es in Mecklenburg-Vorpommern – anders als beispielsweise in Bayern und Rheinland-Pfalz – nicht möglich, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk Kapazitäten in seinen Digitalradio-Ensembles für private Mitbewerber öffnet. Daher muss eine eigene Senderkette für private Anbieter her.
Sendestart in Rostock geplant
Dem Bericht zufolge hat die MMV bei der Bundesnetzagentur eine Bedarfsanmeldung für die nötigen Frequenzen eingereicht. Nun müssen passende Kanäle koordiniert und der MMV zugewiesen werden. Vorgesehen sind vier regionale Bedeckungen, die insgesamt eine landesweite Kette ergeben. Der Sendestart ist für die Region Rostock geplant. Dort gibt es im Kanal 10A bereits einen lokalen Multiplex, der aber aktuell – auch aufgrund der bisherigen rechtlichen Rahmenbedingungen – nur vom nichtkommerziellen Radio Lohro genutzt wird.
Der weitere Sendernetzausbau hängt von der Nachfrage an Übertragungskapazitäten ab. Zunächst will die Landesmedienanstalt im Rahmen einer Anhörung potenzielle Bedarfsträger ermitteln. Über die Anhörung soll der Medienausschuss am kommenden Mittwoch, den 29. Oktober, offiziell entscheiden. Die Anhörung selbst soll rund zwei Wochen in Anspruch nehmen. Erst danach können die Kapazitäten medienrechtlich zugeordnet werden, sodass die Sendeplätze ausgeschrieben werden können. Noch 2025 soll die Ausschreibung erfolgen.
