Helmer Litzke ab Montag bei Schwarzwaldradio (Foto: Schwarzwaldradio)
Helmer Litzke nicht mehr bei Schwarzwaldradio (Foto: Schwarzwaldradio)

Was läuft falsch bei Schwarzwaldradio?

Wer gestern Abend Schwarzwaldradio gehört hat, war möglicherweise kurz vor 19 Uhr ziemlich überrascht. Der erst vor knapp zwei Jahren von RTL zu Schwarzwaldradio gewechselte Helmer Litzke verkündete seinen Abschied von der bundesweiten Oldiewelle. Leider konnte ich die Sendung nicht selbst hören, denn ich weilte zu dieser Zeit in einer Pizzeria in Rom.

Nun ist es nicht ungewöhnlich, dass Moderatoren Radiostationen auch wieder verlassen. Allerdings lieferte Helmer in seiner Abmoderation eine Begründung für seinen Abschied, die zumindest bei mir für Unverständnis sorgt: „Und wenn Sie sich jetzt fragen, warum das denn jetzt? Ich sag mal so, ganz ehrlich: Wir alle haben in unserem Leben gewisse Verhaltensregeln. Wir schätzen uns, man hat Vertrauen und man geht respektvoll miteinander um. Wenn das aber nicht mehr übereinstimmt, was dann? Runterschlucken? Ignorieren? Mund halten und einfach weitermachen? Nein, das kann ich nicht. Und so wird ja auch eine Sache nicht besser, indem man irgendwas runterschluckt. Das ist so meine persönliche Meinung. Ich bitte das auch zu respektieren. Wenn man aber so eine Meinung hat, dann muss man auch konsequent sein. Und deshalb ist heute mein letzter Tag bei Schwarzwaldradio.

Helmer Litzke: „Radio ist mein Leben“

Ich kenne und schätze Helmer Litzke seit Jahren. Er ist Radiomacher, der seinen Job mit viel Herzblut macht. Das sagte er auch selbst auf der Teamseite von Schwarzwaldradio: „Radio ist mein Leben. Ich hatte und habe das Glück, dass ich meinen Kindheitstraum – Radiomann zu werden – bis heute leben darf.

Ich erinnere an dieser Stelle auch an die Sondersendungen zum Jubiläum von Radio Luxemburg, die er 2017 gestaltet hat – neben dem Hauptprogramm von RTL – Deutschlands Hit Radio vor allem auch auf dem Webchannel RTL – Die besten Hits aller Zeiten. Das macht niemand, der mit Radio nur Geld verdienen will.

Wenn ein Mann wie Helmer bei einer Radiostation seinen Dienst quittiert und dazu noch live on air andeutet, dass offenbar intern bei Schwarzwaldradio einiges im Argen liegt, dann hinterlässt das zumindest einen bitteren Beigeschmack. Schließlich hat Schwarzwaldradio erst vor wenigen Monaten mit Thomas Schminke einen weiteren prominenten Moderator verloren.

Das sagt Schwarzwaldradio

Gestern Abend war Helmer noch auf der Homepage von Schwarzwaldradio zu finden, mit dem Hinweis, er habe am 24. November den Sender auf eigenen Wunsch verlassen. Jetzt ist der Eintrag von der Startseite der Webpräsenz verschwunden, aber auf der Teamseite noch zu finden.

Es findet sich aber mit Jochen Kneifeld auch ein Neuzugang auf der Schwarzwaldradio-Homepage. Als Kneifi vor ein paar Wochen samstags vormittags bei Schwarzwaldradio zu hören war, dachte ich mir schon, dass er für eine möglicherweise längerfristige Zusammenarbeit getestet werden soll und nicht „einfach mal so vorbeikam und ne Sendung machen wollte“, wie Funkhaus-Ortenau-Geschäftsführer Markus Knoll damals auf Anfrage eines Hörers antwortete.

Ich hoffte ehrlich gesagt darauf, dass Kneifi in die Frühsendung kommt, um das dort meiner Ansicht nach unpassende Duo Zarah Roth und Tobias Siegwart abzulösen. Nun hilft er erstmal im Tagesprogramm aus – vermutlich auch, um die durch den Weggang von Helmer klaffende Lücke zu kompensieren.

Wie geht es weiter?

Schwarzwaldradio war über viele Jahre ein sympathischer Sender, der nicht nur durch seine einzigartige Musikauswahl, sondern auch durch die Leute am Mikrofon überzeugt hat. Wenn nun innerhalb weniger Monate gleich zwei wichtige Moderatoren der Station den Rücken kehren und in einem der beiden Fälle auch ganz offen angesprochen wird, dass da vor Ort offenbar etwas nicht ganz rund läuft, wundert man sich als Hörer doch sehr.

Die verbliebenen Team-Mitglieder sollten sich am Riemen reißen, zusammen- und nicht gegeneinander arbeiten. Das Schwarzwaldradio-Team sollte sich darauf konzentrieren, den Hörern ein bestmögliches Programm anzubieten, statt sich selbst zu zerlegen – ohne Seitenhiebe auf Mitbewerber, wie man sie mehrfach on air hören konnte. Das ist nämlich ganz schlechter Stil. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Kritik berechtigt ist oder nicht.