Blick auf Online Audio Monitor und ma IP Audio (Foto: Markus Winkler auf Pixabay)
Blick auf Online Audio Monitor und ma IP Audio (Foto: Markus Winkler auf Pixabay)

Online Audio Monitor: Mehr als 50 Millionen streamen

Die Online-Audio-Nutzung in Deutschland erreicht einen neuen Höchstwert: 50,2 Millionen Personen in Deutschland hören zumindest gelegentlich Audio-Angebote aus dem Internet. Das entspricht 71 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Online-Audio-Nutzung damit leicht um zwei Prozentpunkte gestiegen. Den größten Zugewinn verzeichnet Webradio, das vor allem in der Altersgruppe der ab 50-Jährigen mehr gehört wird. Musikstreaming bleibt in der Gesamtbevölkerung aber das meistgenutzte Online-Audio-Format (60 Prozent) vor Webradio (52 Prozent), Podcasts oder Radiosendungen zum Nachhören (30 Prozent) und Hörbüchern und Hörspielen (24 Prozent). Das sind einige der Ergebnisse des Online-Audio-Monitors 2023, der am Donnerstag im Rahmen einer Online-Veranstaltung präsentiert wurde.

Smarte Hörerschaft: Knapp zwei Drittel der Bevölkerung in Deutschland ab 14 Jahren (45,3 Millionen) hören mindestens einmal im Monat Online Audio, die meisten von ihnen nach wie vor über das Smartphone (80 Prozent). Andere „smarte“ Geräte wie Smart Speaker, Smart TV, Smartwatch und auch das WLAN-Radio legen deutlich zu. Gerade die Verfügbarkeit von Smart Speakern wächst beträchtlich – um 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 19,2 Millionen Personen ab 14 Jahren haben mittlerweile Zugang zu einem Lautsprecher mit Sprachsteuerung. Und: Fast alle nutzen über den Smart Speaker auch Online-Audio-Inhalte, vorrangig Musikstreaming (73 Prozent) und Webradio (72 Prozent).

Smarte Fernseher: Smart TVs – also Fernseher, die direkt oder über Zusatzgeräte mit dem Internet verbunden sind – gewinnen weiter an Relevanz als Audio-Geräte. Mehr als ein Viertel der ab 14-Jährigen in Deutschland (27 Prozent) hört über den Smart TV Online-Audio-Inhalte, die meisten von ihnen Webradio (75 Prozent) oder Musikstreaming (60 Prozent). Der Zugang am Smart TV erfolgt meist über eine Streaming App (48 Prozent oder die App eines Radiosenders oder einer Mediathek (41 Prozent). Jeweils fast ein Drittel nennt Klang und Komfort als einen Hauptgrund für die Online-Audio-Nutzung über Smart TV. Bei einem Fünftel ist der smarte Fernseher das einzige Gerät mit Lautsprecher im Raum, fast ebenso viele schätzen die zusätzlichen Infos und Bilder auf dem Bildschirm.

Smarte Autos: Die Hälfte der Bevölkerung ab 14 Jahren in Deutschland (49 Prozent) hört Online-Audio-Angebote, wenn sie mit Auto, Bus, Bahn, Flugzeug, Fahrrad oder zu Fuß unterwegs ist. Das Auto nimmt dabei eine prominente Rolle ein: 60 Prozent der regelmäßigen Online-Audio-Nutzenden hören dort Online-Audio-Inhalte – damit ist „im Auto“ die häufigste Nutzungssituation überhaupt. Musikstreaming (56 Prozent) und Webradio (52 Prozent) sind hier die am häufigsten genutzten Online-Audio-Angebote. Das eingebaute Infotainmentsystem ist auch für Online Audio die Schaltzentrale im Auto. Zwei Drittel nutzen die Inhalte direkt über das Infotainmentsystem (67 Prozent), knapp die Hälfte koppelt (auch) sein Smartphone oder Tablet damit (48 Prozent).

Die Online-Audio-Welt bringt eine nie dagewesene Vielfalt der Angebote mit sich. Und diese Vielfalt kommt an – das zeigt sich nicht zuletzt an der wachsenden Beliebtheit von Online-Audio in der Altersgruppe 50+„, so Dr. Thorsten Schmiege, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM). „Ganz klar, dass diese Vielfalt auch ins Auto gehört: Hier muss es Fair Play im Cockpit geben, d.h. die smarten Infotainmentgeräte müssen einen chancengleichen und diskriminierungsfreien Zugang zu den verschiedenen Inhalten gewährleisten. Genau dafür setzen sich die Landesmedienanstalten ein.

Marco Maier, Vorsitzender des Fachbereichs Radio und Audiodienste im VAUNET und Geschäftsführer der Radio/Tele FFH, ergänzt: „Die leichte Auffindbarkeit der Programme auf den Benutzeroberflächen moderner InCar-Infotainmentsysteme ist für uns Radioveranstalter und unsere Hörerinnen und Hörer enorm wichtig. Das gilt aber selbstverständlich auch darüber hinaus für alle anderen Audio-Geräte und Plattformen. Wir begrüßen das Engagement der Medienanstalten in diesem Bereich sehr, zumal die Relevanz von Webradio und Online-Audio weiter zunimmt. Die positive Entwicklung der Webradionutzung freut uns natürlich und bestätigt das Engagement der privaten Radiosender.

Der Online-Audio-Monitor belegt eindrucksvoll, wie sich die Nutzung interaktiver Online-Audio-Formate ausweitet: TV-Geräte werden zu Radios und Autos zu smarten Online-Devices„, sagt Björn Kaspring, stellvertretender Vorsitzender der Fokusgruppe Audio im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. und Vice President Product Management Ströer Digital Media. „Werbungtreibenden steht heute eine hohe und werberelevante Reichweite zur Verfügung, die Online-Audio in Verbindung mit datenbasierten Werbeaussteuerung und Leistungsnachweisen sowie dem programmatischen Handel von Audio-Werbung zu einem hocheffizienten und innovativen Marketingkanal macht. Das zeigt sich auch im kreativen Einsatz visueller Formate, die Audiokampagnen auf vielen digitalen Endgeräten in ihrer Wirkung noch verstärken können.

ma 2023 IP Audio III: WDR 2 vor SWR3 und Deutschlandfunk

In dieser Woche wurde auch die ma 2023 IP Audio III veröffentlicht. Die Media Analyse zeigt auf, wie die Streaming-Audioprogramme beim Publikum ankommen. Spotify ist mit 216 Millionen Streaming-Sessions pro Durchschnittsmonat nach wie vor der Reichweiten-König. Da können die klassischen Hörfunkprogramme nicht ansatzweise mithalten.

WDR 2 kam im zweiten Quartal 2023 auf 13,4 Millionen Streaming-Sessions im Durchschnittsmonat. Das ist ein Minus von fünf Prozent gegenüber dem ersten Quartal. Für den Zweitplatzierten, SWR3, ging es sogar um neun Prozent nach unten. Das Programm kommt nun auf 12,7 Millionen Streaming-Sessions. Auch der Deutschlandfunk – auf Rang 3 – verliert leicht und kommt mit einem Minus von sechs Prozent auf knapp 11 Millionen Sessions.

Massive Verluste verzeichnen Antenne Bayern (8,4 Millionen Sessions, minus 14 Prozent), Hit Radio FFH (4,4 Millionen Sessions, minus 21 Prozent), hr3 (knapp 3 Millionen Sessions, minus elf Prozent) und WDR 5 (2,8 Millionen Sessions, minus elf Prozent). Radio Bollerwagen konnte sich hingegen um 28 Prozent auf 4,8 Millionen Sessions steigern, sunshine live um 12 Prozent auf 3,4 Millionen Sessions, 80s80s Radio um zehn Prozent auf 1,9 Millionen Sessions und Beats Radio um 40 Prozent auf 0,8 Millionen Sessions.