Anfang nächsten Jahres starten die neuen DAB+-Sendernetze für private Programmveranstalter in Sachsen. Mit dabei ist auch R.SA, das bislang als einziges Privatradio landesweit im Freistaat über das terrestrische Digitalradio zu empfangen ist. Doch für die Hörer von R.SA ist die Neuordnung nach aktuellem Planungsstand eine Verschlechterung.
Bislang kann R.SA dank einer Kooperation mit dem Mitteldeutschen Rundfunk über DAB+ senden. Die derzeit 13 Senderstandorte des MDR sorgen dafür, dass die Programme der öffentlich-rechtlichen Landesrundfunkanstalt und eben auch R.SA nahezu flächendeckend in Sachsen zu empfangen sind. Doch das wird sich im Falle von R.SA ändern.
Die von Regiocast betriebene Classic Hits Welle wird nicht im landesweiten DAB+-Sendernetz für Privatanbieter senden. Stattdessen werden die drei regionalen Multiplexe für den Osten von Sachsen (Kanal 7A), für den Südwesten des Landes (Kanal 8A) und für Nordwest-Sachsen (Kanal 10A) genutzt. So hat R.SA die Möglichkeit, regionalisierte Werbung zu senden.
Halbieren ist machbar
Für die regionalen Privatfunk-Sendernetze sind insgesamt lediglich sechs Senderstandorte vorgesehen. Das sind weniger als die Hälfte der Standorte, an denen der MDR-Mux bereits aktiv ist. Dabei plant der Mitteldeutsche Rundfunk bereits mindestens zwei weitere Standorte, um noch bestehende Versorgungslücken zu schließen.
Wenn R.SA vom MDR-Mux in die drei regionalen Multiplexe umzieht, geht dem Sender somit technische Reichweite verloren. Hörer, die noch heute den Sender in guter Qualität empfangen können und sich vielleicht explizit für den R.SA-Empfang ein DAB+-Radio zugelegt haben, werden möglicherweise schon bald vom terrestrischen Empfang ihres Lieblingssenders ausgeschlossen.
R.SA forcierte vor Jahren unter anderem deshalb die DAB+-Aufschaltung seines Programms, weil der Sender auf UKW nur eine Kette von Sendern kleiner Leistung zur Verfügung hat. Über das terrestrische Digitalradio war und ist R.SA erstmals flächendeckend terrestrisch im Freistaat zu empfangen. Dieser Mehrwert geht verloren, wenn das Programm in die regionalen Multiplexe wechselt.
Kein Einzelfall
Die Verschlechterung, die auf R.SA zukommt, ist leider kein Einzelfall. So wechselte der landesweite saarländische Privatsender Radio Salü vom DAB+-Multiplex des Saarländischen Rundfunks ins Ensemble für Privatstationen. Einem Netz aus acht Sendern vom SR stehen lediglich zwei Strahler für den Privatfunk-Mux gegenüber. Dementsprechend hat sich die terrestrische Reichweite von Radio Salü verschlechtert. Die Hörer haben das Nachsehen.