Appstore bei BMW (Foto: RadioBlog.eu)
Appstore bei BMW (Foto: RadioBlog.eu)

IAA Mobility: Hier gibt es noch „richtige“ Autoradios

In den vergangenen Jahren setzten sich bei nahezu allen Automobilherstellern Entertainment-Systeme durch, die zwar besonders nutzerfreundlich erscheinen, aber auch die Möglichkeiten für Hörer beschränken, die mehr als Ortssender hören möchten. In der Regel bekommen Nutzer eine aktuelle Senderliste angezeigt, die im Hintergrund automatisch aktualisiert wird. Die manuelle Frequenz- oder Kanalabstimmung gibt es kaum noch, schon gar nicht für DAB+.

Auf der IAA Mobility in München sind mir zwei Hersteller aufgefallen, bei denen das noch anders ist: Kia und Opel. Hier kann man nicht nur manuell die Frequenz oder den Kanal einstellen. Auch der Lang- und Mittelwellenempfang ist noch möglich. Diese Wellenbereiche mögen für den deutschen Markt wie aus der Zeit gefallen wirken. In Ländern wie den Niederlanden und Großbritannien, Italien und Spanien gibt es aber noch eine Reihe von AM-Sendern.

Manuelle DAB+ Kanalabstimmung bei Opel (Foto: RadioBlog.eu)
Manuelle DAB+ Kanalabstimmung bei Opel (Foto: RadioBlog.eu)

Manuelle Frequenzabstimmung bei verschiedenen Herstellern

Ich kann bei meinem Mercedes-Radio von Glück sprechen, Frequenzen zumindest über eine Zehner-Tastatur manuell ansteuern zu können. Bei Kia und Opel kann man zudem – wie früher allgemein üblichen – händisch das komplette Frequenzspektrum des jeweiligen Wellenbereichs abscannen. Für Normalhörer vielleicht verzichtbar, für DXer ist das toll, wobei die beste Frequenzabstimmung natürlich nichts bringt, wenn der eigentliche Empfang nicht gut ist.

Die Empfangsleistung ist zumindest bei Opel nicht optimal, wie ich aus Branchenkreisen hörte. Dabei ist es natürlich denkbar, dass der Hersteller bzw. dessen Zulieferer mittlerweile nachgebessert hat. Auf der Messe ließ sich das nicht überprüfen. Wie gut der Empfang der Kia-Radios ist, weiß ich nicht. Wer nicht nur manuell Frequenzen abstimmen, sondern dort auch etwas hören möchte, sollte das vor dem Autokauf in jedem Fall testen.

Manuelle UKW-Frequenzabstimmung bei Kia (Foto: RadioBlog.eu)
Manuelle UKW-Frequenzabstimmung bei Kia (Foto: RadioBlog.eu)

Webradio-Integration ist die Zukunft

Für Autofahrer, die einfach nur „ihren“ Sender hören möchten, wird die Bedeutung des terrestrischen Empfangs zusehends unbedeutender. Auf der IAA Mobility zeigte sich, dass immer mehr Hersteller die Internetradio-Integration direkt im Car-Entertainment-System bieten. Wenn das gewünschte Programm über DAB+ oder UKW gerade nicht zu empfangen ist, wird auf die Online-Anbindung zurückgegriffen.

Luft nach oben gibt es aber noch: Zum einen haben die Nutzer bei den meisten Herstellern keine freie Wahl des Mobilfunknetzes, über das die Internet-Verbindung realisiert wird. Zum anderen ist es in der Regel nicht möglich, eigene Streams einzupflegen. Vorbildlich war auf der IAA BMW, das TuneIn und den Radioplayer anbietet. Negativbeispiel ist die VW-Gruppe, die auf Audials zurückgreift und auch bei aktuellen Fahrzeugen nur eine Auswahl an Programmen, nicht aber das komplette Verzeichnis des Aggregators im Angebot hat.