Abschaltungen auf UKW und DAB+ in der Schweiz (Quelle: Hans auf Pixabay)
Schweizer Privatradios halten an UKW fest (Quelle: Hans auf Pixabay)

Schweiz: Privatradios wollen bis 2034 auf UKW senden dürfen

Die Schweizer Privatradioverbände VSP (Verband Schweizer Privatradios) und RRR (Radios Regionales Romandes) haben ein Positionspapier verabschiedet, in dem sie sich gegen die geplante Abschaltung aller UKW-Sender in der Schweiz aussprechen, die bisher für das Jahresende 2026 vorgesehen ist.

„Die neusten und erstmals verlässlichen Hörerzahlen des ersten Halbjahres 2025 der Mediapulse zeigen nach der UKW-Abschaltung der SRG massive Hörerverluste bei den SRG-Programmen. Die Anzahl effektiver Radiohörerinnen und -hörer, die weiterhin über UKW Radio hören, wurde deutlich unterschätzt“, so VSP und RRR. „Die zuvor durchgeführten Publikumsbefragungen vermittelten ein falsches Bild.“

Darum wollen die Privatsender an UKW festhalten

Im Positionspapier werden zudem zehn Gründe genannt, warum UKW nicht schon Ende nächsten Jahres abgeschaltet werden dürfe:

  1. Die unerwartet hohen Reichweitenverluste von bis zu 49 Prozent bei SRG-Programmen verlangen eine Kursanpassung im UKW-Abschaltprozess.
  2. Eine UKW-Abschaltung bei den kommerziellen Privatradios würde zum Einbruch der Werbeeinnahmen und zu einem Stellenabbau führen.
  3. Ein beträchtlicher Teil der Schweizer Hörerschaft ist bereits zu ausländischen UKW-Programmen gewechselt und wird dies bei einer vollständigen UKW-Abschaltung umso mehr tun – oder ganz auf Radio verzichten.
  4. Immer noch 1,7 Millionen Autos in der Schweiz sind ohne DAB+ – was wesentlich zum Reichweitenverlust bei der SRG beigetragen hat. Es braucht mehr Zeit, damit der DAB+-Empfang in Autos über Neuwagenverkäufe kontinuierlich zunimmt.
  5. Die Hörerzahlen der SRG haben sich seit der Abschaltung nicht erholt und werden sich aufgrund der geringen Umrüstungsbereitschaft der Bevölkerung auch nicht erholen.
  6. Die UKW-Verlängerung ist nicht gegen die SRG gerichtet – auch die SRG soll weiterhin über UKW senden dürfen.
  7. Die Privatradios stellen den Digitalisierungsprozess nicht in Frage, aber die UKW-Abschaltung darf erst erfolgen, wenn sie für Private wirtschaftlich tragbar ist.
  8. Kein anderes Land hat UKW komplett abgeschaltet – auch Norwegen nicht.
  9. Die Privatradios wollen UKW weiterfinanzieren – es gibt keinen Grund, ihnen dies zu verbieten.
  10. Der Bund erzielt Einnahmen mit der UKW-Verbreitung.

UKW-Verlängerung bis 2034?

Aus all diesen Gründen setzen sich die unterzeichnenden Verbände dafür ein, dass Politik, Behörden und Radioveranstalter eine Lösung finden, um die bestehende UKW-Verbreitung bis zum Ende der Konzessionsperiode 2034 zu verlängern. Den Radioveranstaltern soll es dabei individuell freistehen, ihre Funkkonzession schon früher zurückzugeben, sofern eine Fokussierung auf DAB+ wirtschaftlich tragfähig ist.