Säntis-Gipfel in Wolken (Foto: RadioBlog.eu)
Säntis-Gipfel in Wolken (Foto: RadioBlog.eu)

In 2502 Meter Höhe: Besuch auf dem Säntis in den Appenzeller Alpen

1983 tauchte im Radio auf 103,1 MHz plötzlich ein neues Programm auf. Es handelte sich um DRS 3, das neu gestartete Popmusik-Programm des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in der deutschen und rätoromanischen Schweiz. Der Empfang war keineswegs auf troposphärische Überreichweiten beschränkt. Ich konnte DRS 3 dauerhaft – wenn auch nicht immer ganz rauschfrei – hören.

Ich forschte und erfuhr, dass das Signal vom 2502 Meter hohen Säntis in den Appenzeller Alpen kam. Leider währte die Freude über den Empfang von DRS 3 nicht lang. Nach dem Wechsel von SWF3 am Standort Donnersberg von 89,9 MHz auf 103,1 MHz war es vorbei mit den flotten Klängen aus der Schweiz, die von Radio DRS als Konkurrenz zu den gerade erst zugelassenen kommerziellen Lokalradios gestartet wurde.

Später wechselte DRS 3 auf 105,6 MHz – also auf die Frequenz, die vom DRS-3-Nachfolger SRF 3 noch bis zur UKW-Abschaltung Ende 2024 genutzt wurde. Viele Radiofans – auch in Hessen – freuten sich über die erneute Empfangsmöglichkeit. Bei mir war die 105,6 MHz allerdings – anders als die 103,1 MHz zuvor – nicht zu hören. DRS 3 bzw. SRF 3 konnte ich erst viel später wieder über Satellit und via Internet empfangen.

Traumhafter Blick aus der Seilbahn ins Tal (Foto: RadioBlog.eu)
Traumhafter Blick aus der Seilbahn ins Tal (Foto: RadioBlog.eu)

Besuch im Nebel

Seit ich vom Säntis als Senderstandort wusste, wollte ich diesen Berg einmal besuchen. Am vergangenen Samstag war es soweit. Meine Freundin und ich fuhren schon freitags nach Konstanz, um dort zu übernachten. Am Samstagmorgen machten wir uns nach dem Frühstück bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg nach Appenzell.

Richtung Osten sah das Wetter leider nicht ganz so gut aus. Als wir die Talstation der Säntisbahn erreichten, lag die Bergspitze in dichtem Nebel. Egal, ich wollte auf den Säntis, und schließlich ist der Berg ja dafür bekannt, dass sich die Wetterverhältnisse innerhalb weniger Minuten ändern können. Somit bestand zumindest die Chance darauf, auch ein paar Minuten mit guten Sichtverhältnissen zu erwischen.

Die Fahrt mit der Seilbahn war angenehm, und zunächst war auch die Sicht sehr gut. Erst kurz vor dem Gipfel tauchten wir in den Nebel ein, der auch nach dem Aussteigen Bestand hatte. Doch wir hatten Glück: Nach einer Einkehr in eines der Restaurants auf dem Gipfel klarte das Wetter mehrfach kurz auf, sodass ich unter anderem den imposanten Sendemast auf dem Säntis fotografieren konnte.

Nur kurz haben sich die Wolken geöffnet (Foto: RadioBlog.eu)
Nur kurz haben sich die Wolken geöffnet (Foto: RadioBlog.eu)

Kurze DX-Session mit dem Sony

Ich hatte den Sony XDR-P1DBP und den TEF 6686 mit auf dem Säntis. Leider konnte ich nur eine kurze DAB+ DX-Session einlegen. Die minus 3 Grad in rund 2500 Meter Höhe waren nicht das Problem, sehr wohl aber der eisige Wind, der nach wenigen Minuten regelrecht schmerzte.

Mit dem Sony XDR-P1DBP konnte ich neben den ortsüblichen DAB+ Multiplexen unter anderem die lokalen Ensembles für Augsburg im Kanal 9C und für München im Kanal 11C hören. Aus der Romandie waren RMS F02 im Kanal 10B und DABCOM – F04 im Kanal 10C zu Gast im Radio. Aus Frankreich konnte ich den Mux Métropolitain 2 im Kanal 6B aufnehmen.

Es hätte sich definitiv gelohnt, den DAB+ Empfang noch etwas eingehender zu untersuchen und auch auf UKW auf Senderjagd zu gehen. Allein die Wetterverhältnisse waren dafür nicht geeignet. Der Plan ist, den Besuch auf dem Säntis zu wiederholen und dann vielleicht auch auf dem Berg zu übernachten. Dann wäre auch mehr Zeit für das Radiohobby – und dank Hotelzimmer könnte man auch dann DXen, wenn draußen ein eisiger Wind weht.