WDR plant zweiten DAB+-Mux (Foto: Michael Bußmann auf Pixabay)
WDR plant zweiten DAB+-Mux (Foto: Michael Bußmann auf Pixabay)

Zweiter Multiplex: WDR-Pläne zeigen Schwächen von DAB+

Der Westdeutsche Rundfunk hat Pläne für einen zweiten DAB+-Multiplex der öffentlich-rechtlichen Landesrundfunkanstalt bestätigt. Das Vorhaben deutete sich bereits an, da für die Realisierung finanzielle Mittel reserviert wurden. Darüber zeigten sich Koordinierungsanfragen für den Kanal 9A.

Als Ballungsraum-Mux soll die zusätzliche Bedeckung nur einen Teil von  Nordrhein-Westfalen abdecken. Hier sollen die lokalen Fensterprogramme im Programm von WDR 4 verbreitet werden. Zudem will der Westdeutsche Rundfunk die neue Senderkette nutzen, um die Regionalfenster von WDR 2 in verbesserter Audio-Qualität anzubieten.

Die Pläne des Westdeutschen Rundfunks sind verständlich. Die Landesrundfunkanstalt will ihr aus dem UKW-Bereich bekanntes Programmangebot auf DAB+ abbilden. Gleichzeitig zeigt das Vorhaben aber auch, dass das terrestrische Digitalradio nur bedingt geeignet ist, um das UKW-Programmangebot abzubilden.

Großes Manko bei DAB+

Strahlt man lokale oder regionale Programme – oder entsprechende Programmfenster – über DAB+ aus, so gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man etabliert Multiplexe mit kleiner technischer Reichweite und begrenztem Programmangebot. Dabei gehen die Vorteile eines Gleichwellennetzes verloren. Oder aber man strahlt die Programme weit über ihr eigentliches Sendegebiet hinaus aus.

Dem WDR muss man schlicht auch Frequenzverschwendung vorwerfen, die – vielleicht nicht ganz zufällig – den Nebeneffekt mit sich bringt, dass es schwieriger wird, weitere Sendernetze für den Privatfunk zu koordinieren. Schließlich sind Frequenzen auch bei DAB+ ein rares Gut, und es ist schon jetzt mancherorts schwierig, geeignete Kanäle für neu geplante Multiplexe zu finden.

Sinnvoller wäre es, wenn sich öffentlich-rechtliche und private Veranstalter nach bayerischem Vorbild zusammentun würden, um eine zusätzliche, regionalisierte DAB+-Bedeckung in Nordrhein-Westfalen zu realisieren. Hier könnte der WDR seine Fensterprogramme senden, es wäre Platz für die NRW-Lokalradios und vielleicht auch für das eine oder andere zusätzliche Programm.