DAB+ über das Bahn-Infotainment-Portal (Foto: PaxLife)
DAB+ über das Bahn-Infotainment-Portal (Foto: PaxLife)

Hubert+Suhner will DAB+ per Streaming im Zug verteilen

Die Zeiten, in denen die Deutsche Bahn AG UKW-Hörfunkprogramme im ICE eingespeist hat, sind lange vorbei. Wer im Zug Radio hören will, muss auf Streaming zurückgreifen. Der DAB+- und UKW-Empfang ist eher schlecht. Schließlich sitzt der Bahnfahrer im Faradayschen Käfig.

Aber auch Streaming ist kein Allheilmittel, schon gar nicht beim nach wie vor mäßigen Ausbau der deutschen Mobilfunknetze entlang der Bahnstrecken. Zugegeben: Die Funklöcher sind seltener und kleiner geworden. Auf einer Strecke von Fulda nach Berlin durchgehend Radio hören funktioniert aber nach wie vor nicht.

Eine neue Lösung für die Radio-Einspeisung zum Zug hat jetzt das aus der Schweiz stammende Unternehmen Hubert+Suhner vorgestellt. Die Firma entwickelte eine Antenne für den Empfang des DAB+-Frequenzbereichs von 147 bis 240 MHz, die in eine Sencity Rail Multi genannte Plattform integriert werden kann, die auch die Antennen für Mobilfunk, WLAN und standortbasierte Dienste beherbergt.

Start im ersten Quartal 2023

Die Antenne ist für den Einsatz in Zügen der Ostdeutschen Eisenbahn GmbH entwickelt und soll voraussichtlich bis Ende des ersten Quartals 2023 in Verbindung mit einem von der Potsdamer PaxLife Innovations GmbH entwickelten DAB+-Receiver in einer Reihe von Eisenbahnen einsatzbereit sein. Fahrgäste, die diese Züge nutzen, können sich auf einen entsprechend zuverlässigen Empfang einstellen und ihre Lieblingssender während der Fahrt hören.

Die DAB+-Signale werden allerdings nicht mit Repeatern in die Züge übertragen. Vielmehr sollen die Bahngesellschaften die Radioprogramme in ihre Entertainment-Portale aufnehmen können. Der Empfang erfolgt demnach wieder über WLAN-Streaming – aber eben nur im „Intranet“ des Zuges und nicht über das offene Internet.

Vorteil dieser Lösung: Kunden können über ihre Smartphones Radio hören, die die meisten Fahrgäste ohnehin dabei haben. Der Empfang dürfte dank Außenantenne deutlich stabiler als bei herkömmlichem Streaming sein. Bis zu 32 Programme lassen sich weiterverbreiten. Bleibt zu hoffen, dass weitere Bahngesellschaften das System einführen.