Das Digitalradio Büro Deutschland hat darüber informiert, dass das neue Sicherheitssystem Automatic Safety Alert (ASA) jetzt bundesweit im DAB+-Netz getestet werden kann. Das System werde derzeit erprobt. Zertifizierte Radios sollen sich automatisch einschalten und im Notfall Handlungsempfehlungen für die betroffene Region übermitteln.
Wer schon ein ASA-zertifiziertes DAB+-Radio besitzt, kann sich von der Funktion jetzt selbst ein Bild machen. Der neue Funktionstest wird über die erste nationale Programmplattform im Kanal 6C ausgestrahlt und lässt sich exemplarisch über den Deutschlandfunk-Kanal „Dokumente und Debatten (DokDeb)“ empfangen.
ASA soll den Angaben zufolge ähnlich wie Cell Broadcast auf Smartphones funktionieren: Es ermöglicht die gezielte Ansteuerung zertifizierter DAB+ Radios, die bei Bedarf auch aus dem Standby geweckt werden können. Der große Vorteil liege in der regionalen Präzision – nur betroffene Gebiete sollen Warnmeldungen erhalten.
Darum ist ASA in der Praxis nur bedingt nutzbar
Klingt die Funktionsweise von ASA zunächst gut, relativiert sich das durch den Administrationsaufwand für den Nutzer wieder. Um Warnmeldungen im Krisenfall korrekt übermittelt zu bekommen, muss jedes ASA-Radio bei der ersten Inbetriebnahme oder nach einem Umzug auf seinen aktuellen Standort eingestellt werden.
Bei der Erstinbetriebnahme mag das noch zumutbar sein, bei einem Umzug vielleicht auch. Aber bei jedem Urlaub, bei jeder Dienstreise, bei jedem Städtetrip immer die Standort-Angaben für das ASA-Radio neu konfigurieren – und nach der Heimkehr erneut? Sorry, das wäre mir selbst als Freak zu viel Aufwand. Das macht vermutlich ziemlich genau kein einziger potenzieller Nutzer.
Man fragt sich, wer sich so einen – mit Verlaub – Unsinn ausdenkt. Warum werten die Radios keine GPS- und/oder WLAN-Netze aus? Warum werden nicht empfangene DAB+-Multiplexe als Indiz für die Region verwendet, in der sich das Radio jeweils befindet? Bedenkt man ferner, dass vermutlich in absehbarer Zeit nur sehr wenige ASA-taugliche Radios in den Haushalten stehen werden, ist der Dienst eigentlich schon jetzt zur Erfolglosigkeit verdammt.
So gelingt ein Test-Alert in Deutschland
Wer bereits ein ASA-Radio besitzt, kann die Funktion laut Digitalradio Büro Deutschland wie folgt ausprobieren:
- ASA-Radio nach Anleitung in Betrieb nehmen und ASA-Funktion aktivieren
- Im Menü „Sendersuchlauf starten“ oder „Vollständigen Sendersuchlauf durchführen“, um die aktuelle Liste aller verfügbaren DAB+ Programme zu erhalten
- Im Menü „ASA-Alarme“ öffnen und „Standortcode“ eingeben. Alternativ fragt das Radio bei Inbetriebnahme gleich nach einem Standortcode
- Den aktuellen Testcode eingeben. Es wurde ein einprägsamer Ort außerhalb Deutschlands als Beispiel gewählt. Er lautet:
- Standort: Eiffelturm, Paris
- Code: 1253-3513-3668
- Danach das Radioprogramm „Dlf Kultur“ aus der Senderliste auswählen und einschalten
- Anschließend das Radio in den Standby versetzen (kein Ton, aber z. B. Uhrzeit weiterhin sichtbar)
- Der Testalarm wird alle fünf Minuten für 30 Sekunden gesendet
- Erwartetes Verhalten:
- Das ASA-Radio aktiviert sich automatisch
- Es wechselt von Deutschlandfunk Kultur auf den Kanal „Dokumente und Debatten DokDeb“
- Das Radio spielt den Kanal laut ab – wichtig für den Krisenfall
- Der Kanal „DokDeb“ zeigt ggf. einen zusätzlichen Hinweis wie „ASA“ im Display
- Der Kanal bleibt 30 Sekunden eingeschaltet. Es erfolgt absichtlich keine Warndurchsage – zu beweisen ist allein die Umschaltung und das Aufwachen aus dem Standby
- Nach fünf Minuten wird der Test automatisch wiederholt
- Wer den Test beenden möchte, gibt anschließend seinen aktuellen Standortcode (vor Ort, nicht Eiffelturm) ein und speichert ihn ab
Die Standort-Codes sind schon jetzt im Internet abrufbar. Eine Übersicht aller zertifizierten ASA-Geräte findet sich unter www.dabplus.de/asa im Abschnitt „Zertifizierte Geräte“. ASA-Radios sind an einem entsprechenden Logo auf der Verpackung zu erkennen, außerdem ist die Sicherheitsfunktion in der Bedienungsanleitung beschrieben.
