Die Hörfunksender Arabella München und Arabella Bayern wurden Anfang dieser Woche Ziel eines professionellen Hackerangriffs. Zeitweise war nach Angaben des Veranstalters kein regulärer Live-Sendebetrieb aus den Studios möglich. Dank umfangreicher Sicherheitssysteme und eines vorbereiteten Cloud-Backups konnte jedoch ein vollständiger Sendeausfall verhindert werden. In der Nacht von Sonntag auf Montag schlugen die IT-Warnsysteme Alarm: Unbefugte hatten versucht, das Sendesystem in den Studios zu kompromittieren. Am Montagmorgen fanden sowohl Arabella-München-Morgenmoderatorin Anja Mikolajczyk („Anja & der Morgenhuber“) als auch Carsten Michl, Morgenmoderator beim landesweiten DAB+-Programm Arabella Bayern, ihre Studioarbeitsplätze mit ausgefallenen Monitoren und kryptischen Fehlanzeigen vor.
Den Arabella-Sendetechnikern gelang es gemeinsam mit den alarmierten IT-Partnern, den Programmbetrieb kurzfristig auf den Programm-Zulieferer BLR sowie ein eigentlich zu Trainingszwecken vorbereitetes virtuelles Radio.Cloud-Studio umzuschalten. Per Voicetracking aus dem Produktionsstudio konnte so ein weitgehend aktuelles Programm aufrechterhalten werden. „Die ersten Stunden waren reine Improvisation“, erklärt Verena Kögel, Programmleiterin von Arabella München. „Die Sicherstellung des Sendebetriebs hatte oberste Priorität. Unsere Moderatorinnen und Moderatoren haben sich im Produktionsstudio beim Einsprechen von Moderationen, Nachrichten und Serviceinhalten abgewechselt – intensiv unterstützt durch die Produktion, welche die Sendung in der Cloud abgemischt hat.“
Alexander Hochenburger: „Haben es geschafft, unsere Sender am Laufen zu halten“
„In dieser extremen Situation haben wir es durch enormes Teamwork und kreative Lösungen geschafft, unsere Sender am Laufen zu halten“, fügt Alexander Hochenburger, Leiter der Audioproduktion, hinzu. Technischer Leiter Ralf Eiglsperger: „In meinen 30 Jahren hier habe ich so etwas noch nie erlebt. Der Ausfall hat uns hart getroffen. Trotz unserer hohen Sicherheitsstandards waren wir drei Tage mehr oder weniger nonstop damit beschäftigt, die Systeme wieder hochzufahren und den Sendebetrieb Schritt für Schritt zu stabilisieren, was uns gut gelungen ist.“
Auch bei Arabella Bayern war der Fokus klar: „Unser oberstes Ziel war es, unseren Hörerinnen und Hörern weiterhin ein aktuelles und verlässliches Programm für München und ganz Bayern zu bieten“, so Franziska Strobl, Programmleiterin von Arabella Bayern. „Wir haben die technischen Probleme transparent thematisiert und viel Zuspruch in Form von Nachrichten, WhatsApps und Anrufen erhalten. Diese positive Resonanz hat dem gesamten Team gutgetan.“
Till Coenen: „Kollegen sind über sich hinausgewachsen“
Arabella-Geschäftsführer Till Coenen hebt den beeindruckenden Einsatz seines Teams hervor: „Die Kolleginnen und Kollegen sind in dieser Ausnahmesituation über sich hinausgewachsen. Ruhe, Pragmatismus, klare Prioritäten und abgestimmte Entscheidungen – diese Professionalität hat den Sendebetrieb gesichert und Werbeausfälle verhindert“.
Inzwischen liegt ein erstes Ergebnis der technischen Analyse vor. Demnach handelte es sich um einen gezielten Cyberangriff, der Spuren im System hinterlassen hat. Experten des Bayerischen Landeskriminalamts (LKA) und des Cyber-Versicherers haben digitale Einbruchsspuren gesichert. Dank vorhandener Sicherheitsmaßnahmen konnten in den darauffolgenden Tagen nahezu alle betroffenen Systeme schrittweise wiederhergestellt werden. Bei beiden Programmen konnte das Team nach rund 72 Stunden wieder nahezu im Regelbetrieb senden.
Wie berichtet gab es erst vor wenigen Tagen auch bei Radio Nordseewelle einen Hacker-Angriff.
