Wie berichtet gibt es seit dem 29. Oktober ein neues landesweites Privatradio in Nordrhein-Westfalen. Bei Radio Mixtape, so der Name des Senders, handelt es sich um eine Kooperation des Mantelprogramm-Anbieters Radio NRW mit den nordrhein-westfälischen Lokalradios. Das sorgt dafür, dass die neue Welle bekannt wird. Die Lokalsender weisen auf ihren neuen Ableger hin. Auch in der Presse gab es zum Sendestart Berichte über das neue Angebot im Radio.
Anders als der Vorgänger Noxx, der im Internet nach wie vor sendet, richtet sich Radio Mixtape nicht an eine sehr spezielle Zielgruppe. Stattdessen geht man mit einem massenattraktiven Classic Hits Programm auf Hörerfang. Dass das nicht einfach wird, habe ich hier im Blog bereits berichtet. Allein in NRW gibt es mit WDR 4, Antenne NRW und kulthitRADIO mehrere Mitbewerber mit einem ähnlichen Musikformat.
Als ich Anfang Oktober erstmals die Testsendung von Radio Mixtape hörte, war ich eigentlich begeistert, weil das Programm etwas flotter klang als andere Oldiewellen. Später waren dann doch wieder die Scott McKenzies und Paul Ankas am Start. Also wieder nichts mit einer Classic Hits Welle, die richtig Tempo macht und die etwas ruhigeren Titel außen vor lässt. Da kann ich auch weiter Sender wie die Oldie Antenne hören.
Vom Sendestart bis heute
Den Sendestart fand ich recht gelungen. Die Musik fand ich erstmal recht langweilig, weil man überwiegend bestgetestete Titel hört. Hört man etwas länger zu, verstärkt sich einerseits dieser Eindruck. Auf der anderen Seite zeigt sich, dass Radio Mixtape mit seiner Musikrotation recht breit aufgestellt ist. Hier hört man definitiv nicht dreimal am Tag die gleichen Songs. Das gefällt mir, auch wenn die Reihenfolge der Titel nicht immer zueinander passt.
Werktags tagsüber gibt es musikbegleitende Moderation, aber inhaltlich nicht viel mehr. Damit konkurriert man nicht mit WDR 4, sondern bietet denjenigen Hörern eine gute Alternative, die gar keine minutenlangen Beiträge wollen, sondern denen stündliche Nachrichten für die „Grundversorgung“ an Informationen ausreichen. Ganz ehrlich: Das ist genau das, was ich mir bei der Arbeit nebenbei wünsche. So erwische ich mich – nach anfänglicher Skepsis – immer öfter dabei, Radio Mixtape einzuschalten.
Wie sehr würde ich mir ein solches Programm in Hessen wünschen: Für meinen Geschmack gute Musik, aber keine langen Wortbeiträge, denen ich beim nebenbei Hören sowieso nicht folgen kann. Das 80er Radio harmony wäre vergleichbar, wenn man sich nicht auf ein einziges Jahrzehnt beschränken würde. Arabella Bayern ist ebenfalls ähnlich, aber etwas „jünger“.
Moderation nur werktags tagsüber
Mit dem 80er Radio harmony und Arabella Bayern gemeinsam hat Radio Mixtape, dass es nur werktags tagsüber moderierte Sendungen gibt. Das ist „ausbaufähig“, wobei sich da offenbar etwas tut. Stephan Kaiser hatte am Donnerstagvormittag in einem Nebensatz einen Künstler erwähnt, der demnächst eine Sendung bekommen soll („habt Ihr nicht von mir“). Mir ist der Name des Interpreten entfallen, der ja vielleicht demnächst das Programm am Wochenende bereichert.
Generell finde ich die Sechs-Stunden-Schichten pro Moderator auch etwas lang. Warum nicht dreimal fünf Stunden, wodurch dann alle drei Team-Mitglieder an jedem Werktag zu hören wären. Aber wie gesagt: Abwarten, was sich diesbezüglich noch tut. Zumindest die Frühsendung sollte eigentlich auch live moderiert werden, um bei Bedarf auf aktuelle Ereignisse eingehen zu können. Für Hörer, die länger als nur ein paar Minuten reinhören, ist es zudem nicht ideal, wenn morgens und nachmittags die gleichen Comedy-Beiträge laufen.
Abends könnte man vielleicht auch Musik-Specials senden: 70er am Montag, 80er am Dienstag, Maxis am Mittwoch und ähnliches. Für den Anfang klingt Radio Mixtape aber schon besser, als ich es zunächst erwartet hatte. Es lohnt sich in jedem Fall, das Programm weiter zu beobachten. Ob es sich gegen die bereits erwähnten Mitbewerber behaupten kann, sodass sich Radio Mixtape auch kommerziell rechnet, bleibt abzuwarten.
