Abkehr vom DAB+-Plattformbetrieb in Flandern (Foto: Elias auf Pixabay)
Kein schnelles UKW-Aus in Flandern (Foto: Elias auf Pixabay)

Belgien: Flämische Regierung für Digitalradio – aber gegen schnelles UKW-Ende

Die flämische Regierung setzt sich einem Bericht von Cieltjevanachter.be zufolge weiterhin für die Digitalisierung der Radiolandschaft ein, wird aber die Abschaltung von UKW nicht beschleunigen. Sie will demnach keine abrupte Umstellung, sondern ein wohlüberlegtes Vorgehen mit Blick auf Hörer, Radiomacher und die wirtschaftliche Realität.

„Die Digitalisierung ist kein Sprint, sondern ein Staffellauf. Wir nehmen alle Radiohörer mit zur Ziellinie“, sagt die flämische Medienministerin Cieltje Van Achter. „Wir entscheiden uns also nicht für eine beschleunigte Abschaltung von UKW, sondern für einen realistischen und intelligenten Übergang zum digitalen Radio.“

DAB+ in Belgien auf dem Vormarsch

Digitalradio ist dem Bericht zufolge in Belgien eindeutig auf dem Vormarsch: Zwischen 2018 und 2023 verdoppelte sich das Hörvolumen von 21 auf 49 Prozent – vor allem dank der steigenden Nutzung von DAB+. Obwohl eine Studie von Brightwolves und UGent Vorteile in einer beschleunigten UKW-Abschaltung bis 2031 sah, wiesen die Forscher auch auf den wirtschaftlichen Schaden für den flämischen Werbemarkt hin, der sich auf 31 bis 62 Millionen Euro belaufen würde, und auf das Risiko, dass insbesondere die über 65-Jährigen aussteigen könnten.

„Radio in Flandern ist für alle da: Wir hören im Durchschnitt bis zu drei Stunden am Tag Radio, es verbindet, informiert und entspannt. Wer das aufgibt, um schneller digital zu werden, macht keinen Fortschritt. Das ist kurzsichtig“, sagte Van Achter.

Medienministerin fordert von der Branche realistische Vorschläge

Die flämische Regierung arbeitet Cieltjevanachter.be zufolge gemeinsam mit der Branche weiter an der Digitalisierung des Hörfunks. Ziel sei ein gut getimter und breit unterstützter Ausstieg aus dem UKW-Bereich. Dabei solle „die technologische und soziale Realität“ berücksichtigt werden.

„Keine Dogmen, sondern Dialog. Wir bitten die Branche um realistische Vorschläge für die UKW-Abschaltung. Auf diese Weise wird die digitale Umstellung zu einer Erfolgsgeschichte für alle Flamen“, so die Medienministerin Van Achter abschließend.