1&1 betreibt seit etwas mehr als einem Jahr ein eigenes Mobilfunknetz. Aktuell ist das Netz eher ein Flickenteppich – noch dazu ausschließlich in größeren Städten. Das ist für die Kunden allerdings nicht weiter schlimm, denn außerhalb der eigenen Netzabdeckung kann das Vodafone-Netz (bzw. bei älteren Verträgen derzeit teilweise noch das o2-Netz) mitgenutzt werden.
Preislich war 1&1 anfangs nicht interessant. Die Tarife bewegten sich auf Augenhöhe mit den Mitbewerbern unter den Netzbetreibern. Das hat sich vor knapp einer Woche geändert. Am 23. Dezember hat 1&1 seine Unlimited Tarife reformiert. Seitdem bekommen Interessenten ab einer monatlichen Grundgebühr von 9,99 Euro eine echte Flatrate für Sprache, Text und Daten.
1&1 Unlimited S: VDSL-50-Performance für unter 10 Euro
Der 1&1 Unlimited S als „kleinster“ neuer Tarif kostet dauerhaft 9,99 Euro im Monat. Dazu kommen einmalig 39,99 Euro Anschlussgebühren. Wenn man sich für eine eSIM anstelle einer klassischen SIM-Karte entscheidet, ist der Tarif innerhalb weniger Stunden betriebsbereit. Natürlich kann man seine bestehende Handynummer – auch nachträglich – mitbringen.
Die neuen Unlimited-Tarife von 1&1 unterscheiden sich durch die maximal verfügbare Datenübertragungsgeschwindigkeit. In der Tarifstufe S sind es 50 MBit/s im Downstream und 25 MBit/s im Upstream. Das ist mehr als ausreichend für Radio-, Musik, TV- und Video-Streaming. So gesehen ist es zurzeit der Smartphone-Tarif auf dem deutschen Markt, der vom Preis-/Leistungsverhältnis her ideal ist.
Genug Bandbreite für Streaming
50 MBit/s: Der Tarif bietet also die Bandbreite eines VDSL-50-Anschlusses im Festnetz. Zu beachten ist allerdings, dass man zunächst nur 50 GB Datenvolumen zur Verfügung hat. Danach können beliebig oft kostenlose 1-GB-Pakete nachgebucht werden. Damit will 1&1 wohl die Nutzung des Mobilfunkanschlusses als Festnetzersatz so unattraktiv wie möglich machen.
Beim Radio-Streaming kommt man mit 50 GB schon recht weit. Auch die folgenden 1-GB-Pakete sind völlig O.K., wenn man bedenkt, dass ein Stream mit 128 kBit/s pro Stunde weniger als 60 MB verbraucht. Anders sieht es beim TV- und Videostreaming aus. Je nach Streamqualität können während einer Fußball-Halbzeit mehrere Gigabyte Daten verbraucht werden.
Trick 17
Wer TV- und Video-Streaming mit dem 1&1-Tarif nutzen möchte und die 50-GB-Grenze überschreitet, kann ein neues 1-GB-Paket jeweils dann aktivieren, wenn das vorherige Paket gerade angebrochen wurde. Das neue Paket wird jeweils innerhalb weniger Sekunden aktiviert – in jedem Fall aber vor Ablauf des zuvor aktivierten 1-GB-Pakets.
Der Trick wäre nun, das jeweils nächste 1-GB-Paket schon dann zu buchen, wenn man das vorher bestellte gerade erst angebrochen hat. Wenn man das von einem Zweit-Handy oder -Tablet aus macht, sollte der Stream durchgehend laufen.
Hier sollte 1&1 noch nachbessern
Bleibt zu hoffen, dass 1&1 den Tarif noch lange anbieten wird – und vielleicht von 1-GB-Schritten zumindest zu 2-GB-Paketen übergeht. Dann ist das Angebot als Festnetz-Ersatz immer noch (nahezu) unbrauchbar. Mobiles Video-Streaming wäre aber für die Kunden deutlich bequemer. Für Radio-Streaming ist der Tarif aber auch in seiner aktuellen Variante sehr gut geeignet.
Im EU-Roaming bekommen die Kunden monatlich 20 GB Highspeed-Datenvolumen. Das ist für intensives Video-Streaming etwas wenig. Wer sich auf Radioempfang, Internet-Surfen, Messenger und soziale Netzwerke beschränkt, sollte aber auch damit im Urlaub auskommen – erst recht, wenn es vielleicht im Hotel auch ein gut funktionierendes WLAN-Netz gibt.