Die MV Ross Revenge ist seit 40 Jahren die Heimat von Radio Caroline (Foto: Colm O'Laoi via Radio Caroline)
Die MV Ross Revenge ist seit 40 Jahren die Heimat von Radio Caroline (Foto: Colm O'Laoi via Radio Caroline)

Jubiläum: 40 Jahre Radio Caroline von der MV Ross Revenge

Im März 1980 hatte der Seesender Radio Caroline sein seit vielen Jahren genutztes Sendeschiff, die MV Mi Amigo, verloren. Während eines Sturms mit Windstärke 10 riss am 19. März 1980 die Ankerkette des Sendeschiffs. Die Mi Amigo trieb zehn Seemeilen (19 Kilometer) ab, bevor sie auf der Longsands Bank auf Grund lief.

Um 23.58 Uhr wurde die letzte Sendung von den DJs Stevie Gordon und Tom Anderson ausgestrahlt. Das Rettungsboot von Sheerness holte die Besatzung ab. Die Mi Amigo sank am 20. März 1980. Noch bis 1986 ragte der 39 Meter hohe Sendemast aus der Nordsee. Heute markiert eine Boje den Platz, an dem das frühere Sendeschiff liegt.

Josh Holmes-Bright an Bord der Ross Revenge (Foto: Radio Caroline)
Josh Holmes-Bright an Bord der Ross Revenge (Foto: Radio Caroline)

Neustart nach mehr als drei Jahren

Kaum jemand glaubte an eine Rückkehr von Radio Caroline, doch der Betreiber des Senders, Ronan O’Rahilly, gab nicht auf. Mit der MV Ross Revenge wurde ein neues Schiff gekauft und für Sendezwecke in internationalen Gewässern flott gemacht. Es sollte mehr als drei Jahre dauern, bis das neue Schiff betriebsbereit war, doch der 1964 gegründete Sender kehrte tatsächlich in den Äther zurück.

Die Ross Revenge wurde mit einem 91 Meter hohen Sendemast ausgestattet. Am 4. August 1983 stach das Schiff unter dem Kommando von Kapitän Martin Eve in See. Aufgrund von Problemen mit den Motoren musste das Schiff zu seinem Ankerplatz geschleppt werden. Am 8. August 1983 ging die Ross Revenge in der Kentish Knock vor Anker. Am nächsten Tag wurde eine Testsendung auf 963 kHz ausgestrahlt, woraufhin der Ankerplatz des Schiffs in die Knock John Deep verlegt wurde.

Johnny Lewis im früher für die Caroline Overdrive Programme genutzten Studio (Foto: Radio Caroline)
Johnny Lewis im früher für die Caroline Overdrive Programme genutzten Studio (Foto: Radio Caroline)

Offshore Radio von 1983 bis 1990

Am 20. August 1983 wurde der reguläre Sendebetrieb von Radio Caroline wieder aufgenommen. Bis November 1990 wurde aus internationalen Gewässern gesendet. Dabei waren die Jahre von 1983 bis 1986 sehr bewegt. So stürzte 1987 der 91 Meter hohe Antennenmast ins Meer und konnte in der bisherigen Form nicht mehr aufgebaut werden.

1989 gab es einen bewaffneten Überfall auf das Schiff. Niederländische, britische, französische und belgische Beamte schlugen die Ausrüstung kurz und klein. Von diesem Rückschlag erholte sich Radio Caroline nicht mehr. Der Sender kehrte nur noch mit kleiner Sendeleistung zurück, bis der Betrieb in internationalen Gewässern gut ein Jahr später ganz eingestellt werden musste.

Andrew Austin während einer Sendung bei Radio Caroline North (Foto: Radio Caroline)
Andrew Austin während einer Sendung bei Radio Caroline North (Foto: Radio Caroline)

Satellit, Veranstaltungsfunk, Internet und DAB

Bei starken Stürmen versagte das Ankersystem der Ross Revenge im November 1991 seinen Dienst. Immerhin konnte das Schiff gerettet werden. Es wurde von der Caroline Support Group gekauft und später für gelegentliche Veranstaltungsfunk-Programme auf UKW und Mittelwelle genutzt. Radio Caroline sendete zudem über Satellit, in den 2000er Jahren dann auch via Internet und DAB bzw. DAB+.

Im Herbst 2017 kehrte Radio Caroline auf die Mittelwelle zurück. Der ehemalige Seesender bekam ausgerechnet die früher vom BBC World Service genutzte Frequenz 648 kHz zugewiesen. Nach Testsendungen wurde der offizielle Betrieb am 22. Dezember 2017 aufgenommen. Und auch die Ross Revenge wird nach wie vor genutzt: einerseits für die monatlichen Wochenend-Programme von Radio Caroline North, andererseits aber auch für gelegentliche Sendungen von Caroline Community Radio.