Werner Schauermann (Quelle: www.doctortim.de)
Werner Schauermann (Quelle: www.doctortim.de)

Rest in Peace, Dr. Tim

Die Nachricht verbreitete sich Anfang dieser Woche wie ein Lauffeuer in der deutschen Free Radio Szene: Werner Schauermann, besser bekannt als Betreiber von Radio Dr. Tim, ist am 28. November verstorben. Erst im Nachhinein erfuhr ich, dass Werner wohl schon länger krank war. In den vergangenen Monaten hatte ich mehrfach überlegt, mich wieder einmal bei ihm zu melden. Jetzt ist es zu spät.

Ich kenne Werner seit mehr als 30 Jahren. Damals waren wir beide im Rhein Main Radio Club e.V. (RMRC) aktiv, dem ich noch heute angehöre. Werner war damals – genauso wie ich – Hörer deutschsprachiger Auslandsdienste auf Kurzwelle. Er war aber auch engagierter DXer und schlug sich die Nächte um die Ohren, um unter anderem südamerikanische Regionalsender im Tropenband zu hören.

Im Laufe der Jahre verlagerte sich das Interesse von Werner immer mehr in Richtung Free Radio. Dieses Hobby teilte ich. Allerdings hörte ich – anders als Werner – nach wie vor auch internationale Dienste auf Kurzwelle – schon allein deshalb, weil ich die schwachen Landpiraten-Signale an meinem damaligen Standort in Obertshausen nur unter starken Störungen empfangen konnte.

Vom Hörer zum Programm-Macher

Irgendwann kam die Idee auf, selbst auf Sendung zu gehen. Werner besorgte sich einen Kurzwellensender und Radio Dr. Tim war geboren. Auch auf DX-Camps und Free Radio Treffen war Werner regelmäßig zu sehen. Ich werde nie die erste Aushebung seines Senders vergessen. Eine Woche später fuhren wir in die Niederlande und Radio Dr. Tim war über den seinerzeit stärksten Sender im 48-Meter-Band, zurück im Äther.

Werner und ich haben uns mehrfach gegenseitig besucht. Das war auch mal schnell nach Feierabend möglich. Werners Standort ist – oder war – nur eine Autostunde von mir entfernt. Es muss jetzt etwa zehn Jahre her sein, dass ich das letzte Mal in Nidda-Oberlais bei Radio Dr. Tim zu Gast war.

Schade, dass wir uns ein bisschen aus den Augen verloren haben. Das hing freilich auch damit zusammen, dass ich zwei Jahre lang unter der Woche in Berlin und somit nicht in der Nähe war. Zudem gingen unsere Interessen allmählich auseinander. Ich widmete mich mehr und mehr modernen Empfangstechniken wie DAB+ und Internetradio. Werner blieb bis zuletzt der Kurz- und Mittelwelle treu.

Machs gut, alter Hobbyfreund

Werner wurde nur 72 Jahre alt, was einem selbst nachdenklich werden lässt, wie lange man denn noch hat. Mich hat die Nachricht über den Tod dieses langjährigen Hobbyfreundes tief getroffen. Machs gut, Dr. Tim. Wir Free Radio Freaks, wir DXer, wir Hörer Deiner Programme, wir werden Dich ganz sicher niemals vergessen.