V.l.n.r.: Dr. Harald Kräuter, Technischer Direktor ORF (A), Michael Eberhard, Direktor Technik und Produktion SWR (D), Susanne Rath, BR (D), Michael Wagenhofer, Geschäftsführer ORS (A), Dominique Hoffmann, Hauptabteilungsleiterin Distribution und Entwicklung SWR (D), Willem Roskam, Chief Technology Officer NPO (NL), Stefano Ciccotti, Chief Technology Officer RAI (IT), Jacques Donat-Bouillud, Directeur at France Télévisions (F), Brian Wynne, Head of Technology RTƒ (IRL) (Foto: SWR/ORF/Klaus Titzer)
V.l.n.r.: Dr. Harald Kräuter, Technischer Direktor ORF (A), Michael Eberhard, Direktor Technik und Produktion SWR (D), Susanne Rath, BR (D), Michael Wagenhofer, Geschäftsführer ORS (A), Dominique Hoffmann, Hauptabteilungsleiterin Distribution und Entwicklung SWR (D), Willem Roskam, Chief Technology Officer NPO (NL), Stefano Ciccotti, Chief Technology Officer RAI (IT), Jacques Donat-Bouillud, Directeur at France Télévisions (F), Brian Wynne, Head of Technology RTƒ (IRL) (Foto: SWR/ORF/Klaus Titzer)

Rundfunkanstalten machen sich für 5G Broadcast stark

Seit Anfang 2023 ist 5G Broadcast bereit für die kommerzielle Markteinführung. Die Standardisierung ist weitestgehend abgeschlossen, führende Rundfunkunternehmen in Europa testen seit einigen Jahren Ideen und Konzept, und die ersten Smartphone-Prototypen wurden bereits auf Messen gezeigt. Nun haben Rundfunkanstalten aus Frankreich (France Télévisions), Italien (RAI), Deutschland (SWR, BR), den Niederlanden (NPO), Irland (RTÉ) und Österreich (ORF/ORS) ein Memorandum of Understanding (MoU) zur Einführung des Dienstes unterzeichnet. Basierend auf der „Roadmap to 5G Broadcast“ ist es das Ziel, bei Aktivitäten zur weiteren Definition von Broadcast-Diensten und -Möglichkeiten zusammenzuarbeiten und deren Geschäftsmodelle zu validieren.

Rund um die Olympischen Sommerspiele in Paris und die UEFA-Fußball-Europameisterschaft in Deutschland sollen im kommenden Jahr zahlreiche gemeinsam entwickelte 5G Broadcast-Anwendungen und kommerzielle Anwendungsfälle vorgestellt werden. Diese Arbeit soll es den Rundfunkanstalten unter anderem ermöglichen, die Machbarkeit der Übernahme und Einführung des neuen Übertragungsstandards innerhalb der nächsten Jahre genau zu bewerten.

Michael Wagenhofer, Geschäftsführer der ORS Group, sagt: „Ziel ist es, ein europäisches 5G Broadcast-Ökosystem für öffentlich-rechtliche Medien, Kulturveranstalter, Kreative und Anbieter audiovisueller Inhalte zu ermöglichen, mobile Geräte über Direktempfang zu erreichen und 5G Broadcast marktreif zu machen. Mit dieser zukunftssicheren Entwicklung werden auch neue Anwendungsfälle und Geschäftsmodelle wie Car-Entertainment-Systeme, Notfallwarn- und Informationsdienste oder Anwendungen für das Metaverse möglich.

5G Broadcast braucht UHF-Frequenzband

Wie die an der Roadmap beteiligten Rundfunkanstalten weiter erklärten, bietet die Technologie einen „einfachen und demokratisch wichtigen Zugang zu audiovisuellen Inhalten“. Außerdem ermögliche sie Netzbetreibern und Anbietern von Medieninhalten, Inhalte und Daten krisensicher an eine große Anzahl von Verbrauchern zu liefern, ohne das 5G-Mobilfunknetz zu beeinträchtigen, beispielsweise bei Live-Veranstaltungen.

5G Broadcast-basierte Dienste sollen bestehende DTT-Einsätze, also Übertragungen für digitales terrestrisches Fernsehen, ergänzen und terrestrische Netze für eine IP-gesteuerte Zukunft weiterentwickeln. Grundlage für den störungsfreien Rundfunk ist das ´UHF-Frequenzspektrum zwischen 470 MHz und 694 MHz, das neben dem Rundfunk ausschließlich für Live-Produktionen von Kultureinrichtungen mit drahtloser Produktionstechnik genutzt wird.

Am derzeit vor allem für DVB-T2 genutzten Frequenzbereich haben unter anderem auch die Mobilfunk-Netzbetreiber Interesse. Über die Nutzung ab dem kommenden Jahrzehnt soll auf der Weltfunkkonferenz entschieden werden. Diese findet Ende des Jahres in Dubai statt.