Kurzwellensender Moosbrunn (Foto: Daniel Csiky via Wikipedia)
Kurzwellensender Moosbrunn (Foto: Daniel Csiky via Wikipedia)

Ukraine-Krise: ORF reaktiviert Kurzwelle

Der Auslandsdienst des Österreichischen Rundfunks ist seit vielen Jahren Geschichte. Lediglich morgens in der Zeit von 07.00 bis 08.20 Uhr Mitteleuropäischer Zeit wird das Inlandsprogramm Ö1 auch auf Kurzwelle 6155 kHz ausgestrahlt. Das ist die Grundlage dafür, die Kurzwellen-Sendeanlage in Moosbrunn zu erhalten.

Der Sender Moosbrunn wird an andere Programmveranstalter vermietet, etwa an Radio DARC, das hier jeweils sonntags von 11 bis 12 Uhr MEZ ein Programm für Funkamateure und DXer ausstrahlt. Den Krieg in der Ukraine nahm der ORF nun zum Anlass, seine Sendezeiten auf Kurzwelle wieder auszuweiten.

Neben der täglichen Frühsendung wird jeweils von Montag bis Samstag das Ö1-Mittagsjournal auf 13730 kHz übertragen. Die Sendung ist jeweils von 12 bis 13 Uhr MEZ zu hören. Auch das Abendjournal wird auf Kurzwelle übertragen – montags bis donnerstags von 18.00 bis 18.25 Uhr, freitags von 18.00 bis 18.20 Uhr und sonntags von 18.00 bis 18.15 Uhr MEZ auf 5940 kHz. Samstags gibt es diese Sendung nicht.

Erfolg fraglich

Inwieweit diese Sendungen wirklich etwas bewirken, ist fraglich. Einerseits dürfte die Zahl potenzieller Hörer im Zielgebiet, die der deutschen Sprache mächtig sind, begrenzt sein. Ferner sind die Ausstrahlungen – abgesehen von Hobbykreisen – bislang kaum bekannt.

Nicht zuletzt ist es zwar richtig, dass sich die Kurzwelle bzw. deren Empfang schwieriger kontrollieren bzw. ausschalten lässt als das Internet. Andererseits verfügen viele Haushalte über keine passenden Empfangsgeräte mehr – und wenn doch, dann fehlt häufig die Kompetenz, diese auch zu bedienen.

Nicht zuletzt sorgen Störquellen wie Powerline-Adapter, LED- und Leuchtstoffröhren oder auch Schaltnetzteile dafür, dass die Signale der Rundfunkanstalten nicht oder nur noch stark gestört zum Zielpublikum gelangen. Gleichwohl sind die Versuche löblich, diesen traditionellen Rundfunk-Verbreitungsweg zu reaktivieren – wenn auch aus traurigem Anlass.