RBI-Sendeantenne auf dem Zirog (Foto: Jürgen von Wedel)
RBI-Sendeantenne auf dem Zirog (Foto: Jürgen von Wedel)

Radio Bavaria International: Webradio soll an Privatfunk-Pionier erinnern

1979 sendete mit Radio Bavaria International der erste Privatsender von Südtirol aus gezielt nach Nordtirol und Bayern. Damit hielt der private Rundfunk in dieser Region Einzug, in der Radio Luxemburg oder auch die Seesender aus der Nordsee nur schwach auf Mittel- und Kurzwelle zu empfangen waren.

Auch Radio Bavaria International war in München, wo sich die Station hauptsächlich Gehör verschaffen wollte, nur schwach zu empfangen. Die Sendeantenne auf dem Zirog, nur wenige Kilometer südlich des Brennerpasses, war zu niedrig, um ein stabiles Signal nördlich der Alpen zu liefern.

Das war beim später gestarteten Konkurrenten Radio Brenner besser, da das Programm von der oberhalb des Zirog gelegenen Flatsch-Spitze ausgestrahlt wurde. Zumindest südlich und westlich von München war Radio Brenner in guter Qualität zu empfangen. Während hinter Radio Brenner potente Geldgeber standen, ging Jo Lüders und Jürgen von Wedel, den Machern von Radio Bavaria International, schließlich das Geld aus. So wurde im Herbst 1982 der Sendebetrieb zunächst eingestellt.

1983 Relaunch vom Schwarzenstein

Im Sommer 1983 war Radio Bavaria International dann plötzlich über eine neue Sendeanlage auf dem 3369 Meter hohen Schwarzenstein in perfekter Stereoqualität in München und weit darüber hinaus zu empfangen. Allerdings hatten die Gründer der Station mit dem Neustart nichts mehr zu tun. Die neuen Gesellschafter änderten nach wenigen Wochen den Namen des Senders in Radio M1. Radio Bavaria International war damit Geschichte.

Nun soll ein Webradio-Stream auf der Laut.fm-Plattform an den Pionier unter den für Bayern sendenden Privatradios erinnern. Initiator ist Jürgen von Wedel, einer der beiden Gründer von Radio Bavaria International. Zu hören ist ein Musikprogramm im Stil der Zeit, in der RBI auf UKW in Nordtirol und Oberbayern zu empfangen war. Dazu sind Original-Jingles von damals zu hören.

Den RBI-Nachfolger Radio M1 gibt es übrigens streng genommen noch heute. Nach dem Aus für den Sender auf dem Südtiroler Schwarzenstein sendete Radio M1 als Lokalradio in München. Aus Radio M1 ging wiederum Radio Arabella hervor – mit der Radio M1 Rundfunkbetriebsgesellschaft als Hauptgesellschafter. Mit Arabella Kult wird seit März ein zweites Programm ausgestrahlt, das über DAB+ in weiten Teilen Bayerns zu empfangen ist.

RBI ist im Internet nicht neu

Schon in den vergangenen Jahren gab es Radio Bavaria International im Netz. Das Webradio wurde seit 2010 von Mike Uhini alleinverantwortlich gestaltet. Die Station wurde nun in RBI – Radio Back In Time umbenannt. Zum einen lebt der Betreiber seit vielen Jahren nicht mehr in Bayern, zudem vermuteten viele hinter dem Begriff „Bavaria“ einen Sender mit volkstümlicher Musik.