So gut wie dargestellt ist der DAB+-Empfang von harmony.fm nicht (Foto: harmony.fm)
So gut wie dargestellt ist der DAB+-Empfang von harmony.fm nicht (Foto: harmony.fm)

FFH: Wann ist hessenweit denn wirklich hessenweit?

Auf UKW sendet Hit Radio FFH in Hessen landesweit. In der Praxis ist der Empfang des vor 30 Jahren gestarteten Programms sogar weit über die Landesgrenzen hinaus möglich. Wenn es um DAB+ geht, spricht der Programmanbieter ebenfalls von einer landesweiten Verbreitung. Doch die digitalen Sendernetze weisen noch große Lücken auf.

Gegenüber dem DAB+-Sendernetz des Hessischen Rundfunks im Kanal 7B fehlen den privaten Multiplexen in den Kanälen 6A und 12C wichtige Standorte. Ob und wann es diese jemals geben wird, ist nicht bekannt.

Diese Sender fehlen

So fehlt ein Sender in Darmstadt, der in der südhessischen Metropole für besseren Empfang vor allem innerhalb von Gebäuden sorgen könnte. Es fehlt der Standort Gießen (Dünsberg), mit dem Hörer in weiten Teilen Mittelhessens besseren DAB+-Empfang hätten.

Weiter östlich fehlen in den privaten Multiplexen die Sender Rimberg und Gelnhausen (Schnepfenkopf). Dazu gibt es zwar einen Sender in Fulda. Dafür fehlt der Standort Kreuzberg/Rhön, der die Umgebung der Stadt viel besser versorgen würde.

DAB+ vor allem für die FFH-Spartenradios ein Gewinn

Wirklich gut ist der Sendernetz-Ausbau also nicht. Da in den Multiplexen auch regionale Veranstalter wie Antenne Frankfurt oder Antenne Mainz senden, die keinen Anspruch auf flächendeckende Verbreitung haben, dürfte es auch schwierig werden, einen weiteren Ausbau des Sendernetzes durchzusetzen.

Ein Mehrwert ist DAB+ daher vor allem für die FFH-Spartenkanäle planet radio und harmony.fm, die auf UKW nicht annähernd überall in Hessen zu empfangen sind. Über DAB+ steigert sich die technische Reichweite deutlich, auch wenn die Werbung für den digitalen Empfang „in ganz Hessen“ ebenfalls falsch ist.

Kooperation mit dem Hessischen Rundfunk wäre sinnvoll

Ein zusätzliches landesweites DAB+-Netz für private Programmveranstalter in Hessen wäre wünschenswert, aber vermutlich nicht rentabel, da nicht genügend Anbieter Interesse an einer Verbreitung haben. Die Alternative wäre eine Kooperation mit dem Hessischen Rundfunks, die in der Vergangenheit wohl auch schon diskutiert wurde, aber nie zustande kam.

Hit Radio FFH sollte in den hr-Multiplex im Kanal 7B wechseln, um auch wirklich landesweit digital empfangbar zu sein. Idealerweise könnten hier auch planet radio und harmony.fm einen wirklich landesweiten Sendeplatz finden. Dafür wäre es möglich, die bislang nur in Nordhessen verbreiteten Programme FFH Rock und planet radio black beats auch in Südhessen im Kanal 12C aufzuschalten.

Medienpolitische Hürden müssen ausgeräumt werden

In Insiderkreisen werden medienpolitische Hürden vermutet, die die Kooperation von hr und FFH verhindern. Ganz ehrlich: Wenn dem so ist, dann müssen diese Hürden im Interesse aller Beteiligten ausgeräumt werden. Beispiele wie Bayern, Rheinland-Pfalz oder Sachsen zeigen, dass eine solche Kooperation öffentlich-rechtlicher und privater Programmanbieter beiden Seiten zugute kommt:

Die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt generiert zusätzliche Einnahmen durch die Vermietung von Übertragungskapazitäten. Diese können in den weiteren Ausbau des DAB+-Sendernetzes investiert werden. Die privaten Programmanbieter bauen ihre technische Reichweite aus und die Hörer können sich darüber freuen, ihren Lieblingssender jetzt auch über DAB+ empfangen zu können.