SmartPhoneFan.de-Netztest Biebergemünd-Bieber: Schlimmer geht immer

Im vergangenen Jahr gab es hier im Blog den ersten SmartPhoneFan.de-Netztest für meine Heimatgemeinde Biebergemünd-Bieber. Auch im Sommer 2015 habe ich mir die Situation einmal näher angesehen und Tests mit dem Sony Xperia Z3 Dual, dem Apple iPhone 6 Plus, dem Nokia Lumia 1020 und dem Blackberry Passport durchgeführt.

Die LTE-Antennen der Deutschen Telekom hängen bereits seit dem Frühjahr an der Basisstation
Die LTE-Antennen der Deutschen Telekom hängen bereits seit dem Frühjahr an der Basisstation

An der Situation für die Telefonie hat sich nichts geändert. o2 bietet nach wie vor den besten Empfang und ist für Interessenten, die mit dem Handy vor allem telefonieren möchten, erste Wahl. Vollausschlag auf dem S-Meter aller Smartphones selbst im Keller: das schafft keines der anderen Netze.

Die Deutsche Telekom und Vodafone haben mit ihrer gemeinsam genutzten Rundstrahlantenne Probleme mit der Versorgung innerhalb geschlossener Räume. Je nachdem, wo im Ort man sich aufhält und ob der Raum möglicherweise auf der der Basisstation abgewandten Seite des Hauses liegt, kann es mit dem Empfang schon einmal sehr eng werden.

Als die Basisstation vor mehr als 20 Jahren geplant wurde, war die Situation anders: Handys hatten ausziehbare Antennen, die eine vernünftige Empfangsleistung boten. Diesbezüglich stellt ein Siemens S4 oder ein Nokia 2110 jedes aktuelle Smartphone in den Schatten. Antennen im Gehäuse zu verstecken mag designtechnisch der Hit sein. Für guten Empfang sorgt das aber nicht.

Und dann hätten wir da noch E-Plus, das nach wie vor als einziges Netz auf 1800 anstelle von 900 MHz aktiv ist und demnach den schlechtesten Empfang in den Gebäuden liefert. Daran wird sich bis zur Zusammenlegung mit dem o2-Netz wohl auch nichts mehr ändern.

E-Plus ist aber gleichzeitig auch das einzige Netz, bei dem sich seit dem vergangenen Jahr Veränderungen ergeben haben. Anstelle von GPRS steht jetzt EDGE zur Verfügung. Wer glaubt, damit nun einen zumindest einigermaßen brauchbaren Internet-Zugang zur Verfügung zu haben, wird allerdings enttäuscht. Die Performance im Downstream schwankt zwischen 0 und 130 kBit/s, im Upstream sind es 0 bis 120 kBit/s und die Pingzeiten lagen im Test zwischen 384 und 683 ms. Die Bestwerte sind für EDGE gar nicht so schlecht. Sie wurden im Test aber nur selten erreicht. Oft flossen überhaupt keine Daten. Nicht einmal ein E-Mail-Pushdienst funktionierte.

Verbessert – wenn auch auf extrem niedrigem Niveau – hat sich der Internet-Zugang im Vodafone-Netz, das mit EDGE vertreten ist. Im vergangenen Jahr flossen tagsüber überhaupt keine Daten. Jetzt sind es 20 bis 30 kBit/s im Downstream, 0 bis 30 kBit/s im Upstream und die Ansprechzeiten liegen bei 601 bis 1681 ms. Das ist in der Praxis ebenfalls unbrauchbar, aber immerhin kommen hin und wieder E-Mails durch. An Surfen ist dagegen nicht zu denken.

Extrem verschlechtert haben sich die Übertragungsgeschwindigkeiten im o2-Netz. Der Münchner Betreiber bietet wie die Mitbewerber EDGE an. Aus 140 kBit/s im Downstream vor einem Jahr sind nun 40 bis 80 kBit/s geworden. Im Upstream hatte ich im vergangenen Jahr 200 kBit/s erreicht. Jetzt sind es nur noch 20 bis 30 kBit/s. Dafür sind die Pingzeiten besser geworden. Im vergangenen Jahr waren es 1000 ms, jetzt habe ich zwischen 416 und 596 ms gemessen. Dennoch: Ähnlich wie bei E-Plus und Vodafone ist der Internet-Zugang auch im E-Plus-Netz de facto unbrauchbar.

Im Netz der Deutschen Telekom steht ebenfalls in weiten Teilen von Bieber nur EDGE zur Verfügung. Bereits seit dem Frühjahr hängen die LTE-Antennen an der Basisstation. In Betrieb ist die Anlage aber noch nicht. Am Ortsausgang Richtung Norden buchen sich die Smartphones zum Teil ins LTE-Netz von der Nachbar-Basisstation ein. Dann steht ein wirklich guter Internet-Zugang mit mehr als 10 MBit/s zur Verfügung. Ein Vorteil, den die anderen Netze nicht bieten.

Wer mitten im Ort unterwegs ist, muss derzeit noch mit der 2G-Performance leben und diese hat sich seit dem vergangenen Jahr vor allem beim Downstream leicht verschlechtert. So sind aus 220 kBit/s im Downstream nun 160 bis 190 kBits geworden. Im Upstream habe ich 70 bis 150 kBit/s gemessen. Im Vorjahr waren es 130 kBit/s. Die Pingzeiten liegen nun bei 178 bis 209 ms. 2014 waren es 250 ms.

Damit liefert die Deutsche Telekom als einziger Netzbetreiber in Biebergemünd-Bieber einen zumindest für E-Mails, Messenger und das Surfen auf Smartphone-Browser-optimierten Seiten brauchbaren Internet-Zugang. In den nächsten Wochen sollte auch LTE zur Verfügung stehen. Dann würde das Bonner Unternehmen als erster Anbieter einen Internet-Zugang bereitstellen, wie er im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts eigentlich flächendeckend Standard sen sollte.

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