Babelsberg Hitradio war aus meiner Sicht immer eines von vielen Radioprogrammen, die via Internet senden. Für mich war der Sender mehr oder weniger uninteressant, zumal mich mit Potsdam oder speziell mit Babelsberg relativ wenig verbindet.
Seit rund einem Jahr ist die Station auch über DAB+ zu empfangen. Das macht den Sender schon einen Tick interessanter. Beachtet habe ich ihn dennoch nicht, zumal ich nur selten ein DAB+ Radio mitnehme, wenn ich nach Berlin fahre.
Babelsberg Hitradio hat aber auch darum gekämpft, nicht nur über DAB+, im Kabel und via Internet, sondern auch terrestrisch auf UKW senden zu können. Jetzt war das Ansinnen von Erfolg gekrönt und die Medienanstalt Berlin-Brandenburg teilte dem Sender die Frequenz 95,3 MHz zu, die aus Potsdam mit 630 Watt betrieben wird und neben der brandenburgischen Landeshaupstadt auch den Südwesten Berlins sowie das Potsdamer Umland abdeckt.
Heute war es nun soweit: Seit 12 Uhr startet Babelsberg Hitradio neu durch. Zum UKW-Sendestart hat der Sender nicht nur ein neues Studio bezogen, sondern sich mit BH eins – Meine Hitgarantie auch einen neuen Namen zugelegt.
Zudem gibt sich die Berliner Radiopromimenz bei BH eins ein Stelldichein. Die werktägliche Frühsendung von 5 bis 10 Uhr moderiert Andreas Dorfmann (SFB, RIAS, 104.6 RTL, r.s. 2, Berliner Rundfunk usw.). Samstags vormittags von 8 bis 11 Uhr wird künftig Dennis King zu hören sein, der in den 70er Jahren den Berlin Service des Seesenders Radio Caroline organisiert hat und der 1987 mit Radio City 103,4 den Veranstaltungsfunk zur Internationalen Funkausstellung produziert hat. Station Voice ist Uwe Schneider.
Das Programm klingt für meine Begriffe – soweit man es nach den wenigen Stunden seit Sendestart bereits beurteilen kann – so ein bisschen wie Radio der 80er Jahre. Funk und Soul dominieren, aber man hört auch Pop- und Rock-Klassiker und generell scheint das Format deutlich breiter gefächert zu sein als bei den meisten anderen aktuellen Sendern in Deutschland.
Aus meiner Sicht hebt sich BH eins sehr positiv vom Einheitsbrei der Radiolandschaft im 21. Jahrhundert ab. Dem Team kann man nur alles Gute wünschen und hoffen, dass auch die Hörer diesen Exoten der Radiolandschaft in der Hauptstadtregion zu schätzen wissen. Ich werde via Internet ganz sicher öfter mal reinhören.
Zwei Kritikpunkte hätte ich: Es gibt derzeit für Hörer im Internet nur einen MP3-Stream mit 192 kBit/s. Dieser liefert zuhause eine sehr gute Übertragungsqualität, ist aber für die mobile Nutzung ungeeignet. Hier würde man sich einen zusätzlichen AAC+ Stream mit 32 oder 48 kBit/s wünschen.
Zudem sind die Apps für iPhone und Android noch ausbaufähig. Diese bieten lediglich den Livestream des Programms und keinerlei begleitende Informationen. Nett wären eine Anzeige der gespielten Musiktitel, ein Sendeplan und vielleicht eine Verlinkung mit der Facebook-Seite des Senders. Aber wer weiß: Vielleicht kommt das ja noch.