Die deutschen Mobilfunknetze leiden immer mehr an Überlastungserscheinungen. Gestern Abend hatte ich wieder einmal den Beweis dafür, dass auch die beiden großen Netzbetreiber kein Garant für eine schnelle Datenautobahn sind. Im Vodafone-Netz hatte ich am südlichen Stadtrand von Berlin massive Performance-Probleme bei der Internet-Nutzung.
Trotz guter UMTS/HSPA-Versorgung lag die Performance nicht einmal auf EDGE-Niveau. Die Ansprechzeit lag bei 225 ms, aber die Up- und Downloadwerte lagen jeweils bei unter 100 kBit/s. LTE war am Aufenthaltsort nicht verfügbar. Zum Vergleich: Im Telekom-Netz wurden rund 4 MBit/s im Downstream erreicht, o2 kam immerhin auf etwa 1 MBit/s. So wurde das Surfen mit Vodafone zum Geduldsspiel, mit o2 war es noch O.K., während im Telekom-Netz DSL-Feeling aufkam.
Hier in der Innenstadt hinterlässt auch Vodafone wieder ein besseres Bild: Die Downloadrate lag bei rund 15 MBit/s, Uploads waren mit rund 2 MBit/s möglich – allerdings über LTE (mit schwachem Signal) statt UMTS. Einzig die Ansprechzeiten erinnerten gestern Abend daran, dass es sich um eine mobile Verbindung handelt. Jetzt, am frühen Morgen, sind diese aber ebenfalls O.K.
Schade, dass das LTE-Netz von Vodafone in Berlin bislang kaum ausgebaut wird. In der Redaktion von teltarif.de habe ich mit dem Samsung Galaxy Tab 8.9 LTE immerhin schwachen Indoor-Empfang. Hier im Hotel ist das 4G-Netz ebenfalls nur schwach verfügbar. Im Hauptbahnhof fand ich LTE von Vodafoneüberhaupt noch nicht. In der Bundeshauptstadt hat die Telekom ihre Hausaufgaben bereits deutlich besser gemacht.
Kann ich für München auch bestätigen.
Gerade in den letzten beiden Tagen habe ich es bei Vodafone mehrfach erlebt, dass die Empfangsanzeige zwar ein gutes Signal anzeigte, dass aber Internetseiten nicht geladen wurden oder sooooo langsam, dass es reizlos war. Und das waren Stellen, die bislang guten Durchsatz boten.
Ähnlich bei O2: hier kommt es auch immer öfter vor, dass zwar Empfang angezeigt wird, aber es kommt nichts durch.
Und nach wie vor nervig: das häufige „Flattern“ bei O2 zwischen EDGE und UMTS – das Handy wechselt im Sekundenabstand permanent zwischen EDGE und UMTS hin und her wobei der Übergang zwischen EDGE und UMTS bei O2 sowieso „ewig“ dauert (durchaus mal ’ne Minuten). Bei einer „flatternden“ Verbindung kann man also das Internet abschreiben, weil der Wechsel schneller erfolgt als O2 den Wechsel abwickeln kann.
Sogar E+ ist mittlerweile fast schon angenehmer. Selbst wenn sie langsam sind, sind sie wenigstens gleichmäßig langsam. Und öfter mal sind sie sogar durchaus flott. Obwohl auch E+ dieses „guter Empfang, es kommt aber nichts“ kennt.
Der König ist derzeit tatsächlich die Telekom.