Seit nunmehr 45 Jahren ist der von der DFMG Deutsche Funkturm GmbH betriebene Nürnberger Fernsehturm der wichtigste Funkstandort und das höchste Wahrzeichen der fränkischen Metropole. Während der Turm seit den 90er Jahren nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich ist, versorgt er die Region weiterhin verlässlich mit Medien- und Kommunikations-Signalen.
Der Nürnberger Fernsehturm feiert 45 Jahre bewegte Geschichte. 1977 starteten die Bauarbeiten im Auftrag der Deutschen Bundespost unter der architektonischen Leitung von Erwin Heinle. Die Statik übernahm damals das Ingenieurbüro Leonard, Andrä und Partner, die auch bei den Fernsehtürmen in Stuttgart, Frankfurt, Mannheim und Köln beteiligt waren. Gestalterisch ist der Korb des Turms angelehnt an die von Peter Henlein im 16. Jahrhundert hergestellte Taschenuhr, das sogenannte „Nürnberger Ei“.
Inbetriebnahme 1980
Nach drei Jahren Bauzeit nahm der Turm 1980 den Betrieb auf. Die Deutsche Bundespost nutzte ihn zunächst für die Übertragung von öffentlich-rechtlichem Rundfunk und Telefonie, ab 1986 dann auch als Standort für privates Radio und zwei Jahre später für Privatfernsehen. Im November 2005 leitete ein spektakulärer Antennenspitzen-Wechsel die Umstellung von analogem auf digitales Fernsehen (DVB-T) ein und ließ den Turm damit auf seine jetzige Höhe von 293 Metern wachsen. Damit wuchs der Turm über den Münchner Olympiaturm hinaus.
Heute beherbergt der Turm Antennen für eine Vielzahl von Funkdiensten wie Fernsehen (DVB-T2), analoges und digitales Radio (UKW und DAB+), Richtfunk, Mobilfunk, Behördenfunk und Funkrufdiensten. Zukünftig könnten Rechenzentren in den Turm einziehen, die beispielsweise Funkdienste für autonomes Fahren ermöglichen.
Restaurant und Aussichtsplattform seit 1992 geschlossen
Der Fernsehturm bot Interessenten anfangs nicht nur Funkdienste, sondern auch die Möglichkeit, die Stadt bei Speisen und Getränken aus luftiger Höhe zu genießen. Zwischen 1980 und 1992 standen sowohl das Drehrestaurant als auch die Aussichtsplattform für jährlich bis zu 180.000 Besucher offen, bis die damaligen Pächter den öffentlichen Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen einstellten.
Im Juni 2021 wurde der Fernsehturm in die Bayerische Denkmalliste aufgenommen. Damit wurde nicht nur die Bedeutung des Turms für die Stadt Nürnberg unterstrichen, sondern auch eine Tür geöffnet, um zukünftig wieder Besucher begrüßen zu können. Im Zuge der Denkmalschutzförderung könnten Fördergelder für die Schaffung der Rahmenbedingungen für einen sicheren Betrieb abgerufen werden.
„Unser Fernsehturm ist ein markantes Wahrzeichen und aus der Skyline Nürnbergs kaum wegzudenken. Seit 45 Jahren prägt er das Stadtbild und bildet das Fundament dafür, dass sich die Menschen immer und überall verbinden können. Wir gratulieren herzlich zum Geburtstag“, so Bruno Jacobfeuerborn, Geschäftsführer Deutsche Funkturm, Eigentümerin des Nürnberger Fernsehturms.
Weitere technische Daten auf einen Blick
- Gewicht: ca. 23.000 Tonnen
- Baugrube: Tiefe: 15,5 Meter, Durchmesser: 64,0 Meter
- Kanzel: Höhe 48,3 Meter, maximaler Durchmesser 32,0 Meter
- Treppenstufen: 1.004 Stufen bis zum Restaurantgeschoss, 1.450 Treppenstufen und Leitersprossen bis zur Mastspitze