Click&Meet bei aubi (Foto: SmartPhoneFan.de)
Click&Meet bei aubi (Foto: SmartPhoneFan.de)

Ausprobiert: Einkaufen mit Click&Meet in Bayern

Seit November leidet Deutschland unter einem „Social Lockdown“. Perspektiven für ein normaleres Leben gibt es nach wie vor nicht. Doch Bayern ist auch ohne lokale Modellprojekte so etwas wie ein kleiner Lichtblick: Seit dem vergangenen Montag ist der Einzelhandel mit „Click&Meet“ geöffnet.

Voraussetzung ist ein negativer Antigen-Schnelltest. Das dient der Sicherheit für einem selbst, für andere Kunden und natürlich auch für die Mitarbeiter in den Geschäften. Somit geht das für mich in der aktuellen Situation in Ordnung. Immerhin ist es so auch wieder möglich, am Point of Sale und nicht nur via Internet einzukaufen.

Ich habe nichts gegen Online-Käufe, wenn diese für mich bequem und sinnvoll sind. Das war vor Corona so und hat sich nicht geändert. Wenn es aber um Kleidung geht, ist das für mich nichts. Ich möchte mir die Sachen vor Ort ansehen und anprobieren. Nichts ist lästiger, als ein Rückversand, wenn die Ware nicht passt oder nicht den Erwartungen entspricht.

Corona-Testzentrum in Gründau-Lieblos (Foto: SmartPhoneFan.de)
Corona-Testzentrum in Gründau-Lieblos (Foto: SmartPhoneFan.de)

Zwei Termine im Vorfeld vereinbart

Nachdem Bayern die Geschäfte mit „Click&Meet“ geöffnet hatte, sah ich die Chance für meinen üblichen Frühjahrs-Einkauf im Modehaus aubi, das glücklicherweise in Großostheim und somit wenige Kilometer jenseits der hessisch-bayerischen Landesgrenze liegt. Also bereitete ich den Einkauf vor.

Punkt 1: „Click&Meet“ bei aubi für den Samstagvormittag angefragt. Nach wenigen Stunden war die Bestätigung da, sodass ich zu Punkt 2 übergehen konnte: Termin in einem Corona-Testzentrum vereinbaren. Ich entschied mich für Gründau, da hier auch Spucktests möglich sind und ich mit dem Nasen-Abstrich in Wächtersbach eher schlechte Erfahrungen gemacht habe.

Die Termine waren vereinbart und der Samstag konnte kommen. Natürlich nervt der Mehraufwand für das Vereinbaren der Termine. Für den Kauf einer Flasche Cola wäre das definitiv etwas viel verlangt. Aber für einen größeren Einkauf, wie ich ihn vor hatte, geht das für mich unter den aktuellen Umständen in Ordnung.

"Eintrittskarte" für Click&Meet (Foto: SmartPhoneFan.de)
„Eintrittskarte“ für Click&Meet (Foto: SmartPhoneFan.de)

Reibungsloser Ablauf

Ich war zehn Minuten vor dem vereinbaren Termin zum Corona-Test in Gründau-Lieblos. Zwei Minuten vor dem Termin kam ich an die Reihe. Spucktests sind wohl vor allem für Kinder gedacht. Also doch ein Nasen-Abstrich – aber nicht so brutal wie in Wächtersbach. Ein leichtes Kitzeln, mehr war das nicht. Das ist in Ordnung. Knapp 15 Minuten später war das negative Ergebnis da, sodass es weitergehen konnte.

Bei aubi war ich etwa 20 Minuten vor dem vereinbarten Termin. Auch das war kein Problem. Am Eingang stand zudem der Hinweis, dass auch „Sofort-Termine“ möglich sind, wenn nicht so viele Leute im Laden sind. Theoretisch hätte ich im Vorfeld also gar nichts unternehmen müssen, aber sicher ist sicher.

aubi war dann auch der erste Laden, der mich nicht mit medizinischer Maske empfangen wollte. Hier musste es eine FFP2-Maske sein. Glücklicherweise habe ich im Auto immer eine als „Backup“ liegen, sodass auch das kein Problem war. Zudem musste ich das Testergebnis vorzeigen. Meine Personalien hat aubi ohnehin, da ich seit Jahren Stammkunde bin. Neu angeben musste ich diese demnach nicht.

Warum kein Test vor Ort?

Was mir bei aubi gefehlt hat war eine Testmöglichkeit vor Ort. So heißt es auf der Webseite des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege: „Unter ‚Aufsicht‘ des Betreibers (Vier-Augen-Prinzip) kann auch ein Selbsttest mit dafür in Deutschland zugelassenen Antigenschnelltest zur Laienanwendung durchgeführt werden.

aubi hatte lediglich darauf hingewiesen, dass man nur mit einem Negativ-Test Einlass bekommt. Dabei wäre ein Selbsttest am Ladeneingang vielleicht die „Eintrittskarte“ für den einen oder anderen Kunden, der keinen Test-Termin mehr bekommen oder sich kurzfristig für den Einkauf entschieden hat. Auch der Hinweis darauf, dass Geimpfte keinen Test benötigen, fehlte. Letzteres hätte ich gar nicht gewusst, wenn eine Kunden, die vor mir an der Reihe war, nicht stolz ihren Impfpass präsentiert hätte.

Ansonsten war es ein Einkauf wie immer. Ich wurde gut beraten, bekam alles, was ich gesucht hatte, bezahlte mit Samsung Pay und verließ nach einer knappen Dreiviertelstunde das Geschäft. Letztendlich war die Vorbereitung auf den Besuch beí aubi etwas ungewöhnlich. Ich bin aber froh, dass alles geklappt hat.

Einlasskontrolle bei aubi (Foto: SmartPhoneFan.de)
Einlasskontrolle bei aubi (Foto: SmartPhoneFan.de)

Click&Meet bundesweit und bitte auch in der Gastronomie

Ich bin auch deshalb bewusst gestern zu aubi gefahren, weil für die kommende Woche die Verabschiedung des „Ermächtigungsgesetzes“ der Bundesregierung droht. Dann nämlich müsste Bayern sein Click-&-Meet-Modell wieder einstellen und die Einkaufsmöglichkeit wäre wieder weg.

Ich wäre stattdessen dafür, Click&Meet nach bayerischem Vorbild bundesweit zu ermöglichen – und neben dem Einzelhandel bitte auch in der Gastronomie, die nun schon seit Anfang November geschlossen ist. Natürlich ist das Mehraufwand für Kunden und Ladenbesitzer. Es ist aber zumindest so etwas wie ein Kompromiss, den man eingehen sollte, bevor der „Social Lockdown“ noch monatelang so weitergeht wie bisher.

Wer sich ein bisschen organisieren kann, der macht morgens einen Schnelltest (das geht ab morgen sogar hier in Biebergemünd) und geht dann eben im Laufe des Tages ins Modehaus, zum Elektronik-Discounter und in den Baumarkt. Zum Tagesabschluss könnte man noch mit der Familie und/oder einem oder zwei Freunden essen gehen und das Leben wäre schon nicht mehr ganz so trostlos wie in den vergangenen Monaten – für Händler/Gastronomen genauso wie für die Kunden.