Das Huawei Mate 30 Pro ist eines der spannendsten aktuellen Smartphones. Die Hardware ist absolute Oberklasse. Allerdings kommt das Gerät aus bekannten Gründen ohne Google-Dienste. Dadurch ist das Handy für viele potenziellen Nutzer – so auch für mich – uninteressant.
Ich hatte die Möglichkeit, mir das aktuelle Huawei-Flaggschiff anlässlich meines Besuchs in der teltarif.de-Redaktion in Berlin einmal anzusehen. Dabei muss ich sagen: Das Huawei Mate 30 Pro ist echtes Highend. Das Smartphone ist hervorragend verarbeitet, es wirkt schon auf den ersten Blick sehr wertig.
Endlich ein richtig gutes Display
Das Display ist besser als bei meinem Huawei Mate 20X 5G. Generell fand ich immer, dass der Bildschirm ein kleiner Schwachpunkt bei Huawei ist. Nicht so beim Mate 30 Pro, das einen Touchscreen hat, der satte und dennoch naturgetreue Farben darstellt.
Die Kamera des Huawei Mate 30 Pro ist über jeden Zweifel erhaben. Das ist eine der besten Kameras, die es aktuell in Smartphones gibt, insbesondere auch wenn es um Zoom-Möglichkeiten und um Aufnahmen bei ungünstigen Lichtverhältnissen geht.
Was mich als Radio- und Podcast-Nerd ganz besonders freut: Huawei hat einen sehr gut klingenden Lautsprecher verbaut. Diesbezüglich waren die Chinesen früher schon sehr gut. In den vergangenen Jahren waren die Lautsprecher aber von der Soundqualität eher unterer Durchschnitt. Das ist beim Mate 30 Pro endlich wieder anders.
Keine physischen Lautstärkeregler
Audio ist aber neben den fehlenden Google-Diensten auch ein Grund dafür, dass das Huawei Mate 30 Pro für mich niemals in Frage käme. Es gibt keine physischen Lautstärkeregler mehr. Stattdessen muss man dreimal rechts außen das Display antippen, um anschließend einen virtuellen Regler auf dem Touchscreen zur Verfügung zu haben.
Liebe Entscheidungsträger bei Huawei: Wer von Euch hat Euer eigenes Gerät jemals in der Praxis genutzt? Sorry, aber das Mate 30 Pro ist in diesem Punkt unbedienbar. Note 6, durchgefallen, noch nie zuvor habe ich einen derartigen – mit Verlaub – Schrott gesehen.
Android ohne Google käme für mich nicht in Frage
Tja, und dann wäre da noch das Problem Google. Die Dienste lassen sich nachinstallieren. Allerdings sind dabei einige Risiken und Nebenwirkungen zu beachten: Google Pay funktioniert nur in Online-Shops, aber nicht über NFC. Genau da brauche ich es aber zu 100 Prozent.
Manche Apps – etwa Netflix – werden im Google Play Store nicht gefunden. Verwendet man den direkten Link, so erhält man den Hinweis, dass die App mit dem genutzten Gerät nicht kompatibel sei – ähnlich wie damals, als der VLC Media Player im Google Play Store bei einigen Huawei-Smartphones gesperrt war.
Und dann ist da natürlich noch die Unsicherheit, ob Google-Dienste vielleicht von heute auf morgen gar nicht mehr funktionieren – nach einem Update, weil Google die Handys erkennt und entsprechend sperrt oder aus welchem Grund auch immer. Bei einem „Spaß-Gerät“ für 150 Euro kann man damit vielleicht noch leben, bei einem Smartphone, das vierstellig kostet, aber ganz sicher nicht.
Fazit: Huawei Mate 30 Pro trotz guter Hardware unbrauchbar
Unter dem Strich muss ich sagen: Das Huawei Mate 30 Pro hat eine gute Kamera, ein gutes Display, gute Lautsprecher und ein schnell und flüssig laufendes Betriebssystem. Die Bedienung ist an der einen oder anderen Stelle nicht gewöhnungsbedürftig, sondern man kann sich daran schlicht nicht gewöhnen.
Wäre das Smartphone bei mir schon aufgrund des nicht vorhandenen Lautstärkereglers durchgefallen, so setzen die nicht vorhandenen Google-Dienste dem „no go“ noch die Krone auf. Wenn Huawei sich nicht mit Herrn Trump einigt und zusätzlich an der Bedien-Philosophie seiner Smartphones feilt, war das Mate 20X 5G wohl das letzte Handy dieses Herstellers, das ich gekauft habe.