104.1 The Spot sendet in New Orleans (Foto: 104.1 The Spot)
104.1 The Spot sendet in New Orleans (Foto: 104.1 The Spot)

Radio in den USA: „We play anything“ statt „playing what we want“

JACK FM ist vor vielen Jahren mit dem Slogan „Playing what we want“ angetreten, um mit einem möglichst breitgefächerten Musikformat und großer Rotation eine Konkurrenz zum eigenen MP3-Player aufzubauen. Mittlerweile gibt es nicht mehr ganz so viele JACK-FM-Stationen wie noch vor wenigen Jahren.

Die Idee, anstelle von 300 bis 400 Musiktiteln vielleicht die zehnfache Anzahl an Songs den Hörern anzubieten, ist aber keineswegs tot. Während meiner USA-Reise im Oktober konnte ich immer mehr Radiostationen hören, die den Slogan „we play anything“ oder „we play everything“ verwenden.

Dabei denkt man fast automatisch an das „playing what we want“ von JACK FM. In der Tat hören sich die Programme auch ähnlich wie das große Vorbild an, wie ich schon im Januar bei 93.1 The Mountain in Las Vegas feststellte, das mittlerweile allerdings den Slogan „World Class Rock“ verwendet.

Viele Städte haben „We-play-anything-Stationen“

Findet man das JACK-FM-Original nur noch selten, so haben viele Städte und Ballungszentren nun eine „We-play-anything-Station“. In New Orleans bietet 104.1 The Spot dieses Format (Stream: http://c3icyelb.prod.playlists.ihrhls.com/1041_icy), in Tallahassee bedient Tally 99.9 die Zielgruppe (Stream: http://playerservices.streamtheworld.com/pls/WANKAAC.pls) und in Jacksonville hört man bei 107.3 The River „anything“ (Stream: http://c4icyelb.prod.playlists.ihrhls.com/521_icy).

In Deutschland hatten Rockland Radio und Radio 21 vor einigen Jahren versucht, ein Format mit dem Untertitel „wie spielen“ alles zu etablieren. Dabei hat man den Slogan vielleicht etwas zu ernst genommen und von Heino bis ZZ Top wirklich „alles“ gespielt. So ist der Versuch grandios gescheitert und die Programme sind zu ihrem Pop/Rock-Format zurückgekehrt.

Schade, dass man hierzulande kaum ähnlich innovative Programme wie in den USA hört. So wird die deutsche Radiolandschaft – abseits einiger weniger Perlen wie Schwarzwaldradio, Radio 2Day, extra radio, BHeins und Power Radio – wohl auch in Zukunft langweilig bleiben. Zum Glück bietet das Internet heutzutage die Möglichkeit, Programme aus aller Welt in guter Qualität zu empfangen, sodass man auf die heimische Radiolandschaft allenfalls noch für Informationssendungen angewiesen ist.