Seit Anfang dieser Woche ist es also nun amtlich, was bereits seit einigen Wochen als Gerücht in der Branche kursiert: Die Deutsche Telekom schafft für Neukunden ab 2. Mai ihre DSL-Flatrates ab und ersetzt diese durch Volumenpakete.
Aus Sicht des Unternehmens ist dies durchaus verständlich. Es ist ja in der Tat so, dass die Preise für Festnetz-Anschlüsse, DSL-Tarife und entsprechende Komplett-Pakete aufgrund des Konkurrenzdrucks immer niedriger sind, umgekehrt aber der Traffic bei den Internet-Zugängen immer höher wird.
Die Drosselung auf DSL-light-Niveau von 384 kBit/s – selbst bei einem Glasfaser-Anschluss – kommt dagegen einer Netzsperre gleich. Der Anschluss ist dann außer für E-Mails und Instant Messaging nicht mehr sinnvoll nutzbar, er ist dann funktional kaputt, wie es die Kollegen von MobileMacs in der vergangenen Woche schon auf den Punkt gebracht haben.
Wenn ein Auto, das im Stadtverkehr zunächst mit 50 Stundenkilometern unterwegs ist, plötzlich nur noch 384 Meter in der Stunde zurückgelegt, dann ist das keine Drosselung, so der bildhafte Vergleich bei MobileMacs. Der Anschluss ist in der Praxis nicht mehr zu gebrauchen.
Die Telekom hat angekündigt, dass das alles ja ohnehin nicht so schlimm ist, da man davon ausgeht, die nun in die Tarifbestimmungen einfließenden Klauseln nicht vor 2016 umzusetzen. Rechtzeitig vorher solle es Zubuchpakete geben, mit denen die Kunden gegen die Zahlung von Extrakosten weiter mit vollem Speed unterwegs sein können.
Doch genau da liegt das Problem: Wer ab 2. Mai einen DSL-Vertrag bei der Telekom abschließt oder Änderungen an einem bestehenden Vertrag vornmmt, bekommt die sprichwörtliche Katze im Sack. Der Kunde wird im unklaren darüber gelassen, welche Zusatzkosten auf ihn zukommen.
Ich selbst verbrauche aktuell zwischen 300 und 400 GB Daten im Monat. Demnach wäre ich mit meinem VDSL-25-Anschluss spätestens nach Änderungen am aktuellen Vertrag, der dank Entertain aus heutiger Sicht nicht gedrosselt wird, ebenfalls betroffen.
Was soll man nun tun? Kündigen und zur Konkurrenz gehen, schon allein, um gegen die Tarifpolitik der Telekom zu protestieren, wie es im Giga-JFK-Podcast in dieser Woche geraten wurde? Das macht keinen Sinn, solange man noch einen Altvertrag hat.
Es kommt dazu, dass auch die Mitbewerber der Deutschen Telekom über kurz oder lang über neue Tarifmodelle im DSL-Bereich nachdenken werden, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Man muss sich also ansehen, wie die neuen Konditionen bei welchen Anbietern aussehen werden und dann ggf. handeln, wenn die Drosselung am eigenen Anschluss wirklich aktuell wird.
Problematisch ist zudem, dass es auch heute noch Dienstausfälle bei einem Netzbetreiber-Wechsel im Festnetz geben kann. Wer auf seinen Anschluss zwingend angewiesen ist, kann sich dies kaum erlauben.
Für mich persönlich kommen darüber hinaus nur Anschlüsse bei einem „echten“ Netzbetreiber in Frage. Als Kunde eines Resellers hat man im Falle einer Störung nämlich das Nachsehen. Der Vertragspartner kann nicht helfen und die Telekom als Betreiber der „letzten Meile“ wird zunächst eigene Kunden bevorzugt bedienen.
Aktuell ist an meinem Standort nur die Deutsche Telekom Netzbetreiber. Das wird sich in den kommenden Jahren ändern, denn der Main-Kinzig-Kreis hat mit M-net einen Vertrag abgeschlossen, der es vorsieht, Breitband-Anschlüsse im gesamten Kreisgebiet anzubieten.
Erste Ortschaften wurden von M-net bereits erschlossen. Ich soll allerdings erst 2015 anschließbar sein, da der Netzausbau – verständlicherweise – erst dort erfolgt, wo es bislang noch keine oder nur eine unzureichende Breitband-Infrastruktur gibt.
Mit M-net habe ich aber künftig immerhin eine Alternative zur Verfügung. Zudem werden die Geschäftskunden-Pakete der Deutschen Telekom nach aktuellem Stand nicht gedrosselt. Der Wechsel in einen Business-Tarif ist demnach eine weitere Option.
Derzeit zählt für mich, dass mein aktueller Tarif keine Drosselung vorsieht. Was bei einem wann und aus welchem Grund auch immer erfolgenden Tarifwechsel geschieht, bleibt abzuwarten. Handlungsbedarf sehe ich persönlich derzeit nicht. Es bleibt der ungute Gedanke daran, dass ja sein könnte, was nicht sein soll.
Wenn ich das richtig verstanden habe, will die Telekom auch Verträge mit Entertain drosseln. Lediglich die Datenmengen der sogenannten „Managed Services“, also in Deinem Fall der Datenverbrauch von Entertain selbst, wird nicht auf Dein gebuchtes Volumen angerechnet…
Bei Neuverträgen ist das in jedem Fall so. Alt-VDSL-Verträge mit Entertain haben IMHO keine Drosselungsklausel. Die Verträge ohne Entertain dagegen schon.