Ich bin nun erstmals seit acht Jahren wieder in den USA. Somit bin ich mit den aktuellen Gegebenheiten im Mobilfunk-Bereich nur in der Theorie vertraut. Freunde und Bekannte, die in den vergangenen Jahren die USA bereist haben, sagen, AT&T sei von der Funkversorgung der der bessere der beiden GSM-Netz-Betreiber, während T-Mobile die Kunden vor allem durch günstigere Preise bei nicht so guter Netzabdeckung überzeugen will.
Da ich mir selbst ein Bild machen wollte, habe ich Prepaidkarten beider Netzbetreiber im Gepäck. Das ist auch gut so, denn mit AT&T gibt es hier in Südkalifornien unerwartete Probleme. Die Karte bucht sich nicht ins UMTS-Netz ein, so dass ich nur EDGE-Performance beim mobilen Internet-Zugang habe. Oft bucht sich die SIM ohne erkennbaren Grund auch aus dem GSM-Netz aus.
Ich bin nicht sicher, aber es könnte sein, dass die Karte bei jedem Zellenwechsel den Netzkontakt verliert. Das Wiedereinbuchen klappt dann nur, indem ich das Handy aus- und neu einschalte oder kurz in den Flugzeugmodus versetze. Ein Bekannter, der im vergangenen Sommer ebenfalls in Kalifornien unterwegs war, berichtet von ähnlichen Problemen. Weitere Freunde und Bekannte, die eher im Osten der USA oder auch auf Hawaii unterwegs sind, loben dagegen die gute „4G“-Performance von AT&T (wobei mit 4G in den USA HSPA+ und nicht LTE gemeint ist).
Der Effekt tritt sowohl mit dem Nokia Lumia 920, als auch mit dem HTC One XL auf. Die T-Mobile-Karte läuft dagegen einwandfrei und ich kann auch nicht behaupten, dass sie eine schlechtere Netzabdeckung als AT&T bietet. Beide Netze leisten sich allerdings selbst hier im Großraum Los Angeles teilweise recht schwache Pegel, die ich so aus deutschen Ballungszentren nicht kenne. Das macht sich vor allem bei der Indoor-Versorgung negativ bemerkbar.
T-Mobile bietet für Postpaid-Kunden ein interessantes Feature, das ich mir auch in Deutschland wünschen würde. Man kann den Mobilfunk-Account auch per WLAN nutzen. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob man sich im In- oder Ausland aufhält. Es gelten die gleichen Konditionen wie im amerikanischen T-Mobile-Mobilfunknetz.
Etwas vergleichbares hatte der Discounter solomo im virtuellen Telogic-Mobilfunknetz auch in Deutschland angeboten. Leider gibt es den Dienst nicht mehr, da Telogic im vergangenen Jahr den Netzbetrieb einstellen musste. Andere deutsche Mobilfunk-Provider haben „WiFi-Calling“ nicht im Angebot. Dabei wäre das doch ideal für die Nutzung im Ausland. Zudem könnte man auf diesem Weg eine Handynummer auch bei schlechter Mobilfunk-Indoorversorgung nutzen, ohne einen GSM-Repeater oder eine UMTS-Femtozelle einzusetzen.