So schnell kann’s gehen: Das Jahr 2025 ist schon fast wieder zu Ende. Vor einem Jahr hatte ich um diese Zeit gespannt auf die UKW-Abschaltung der SRG-Programme in der Schweiz gewartet. Jetzt kann man sich allmählich für die Wiederaufschaltung bereitmachen, nachdem die Abschaltung aller verbliebenen FM-Sender in der Eidgenossenschaft, die für Ende 2026 bereits beschlossene Sache war, zurückgenommen wurde.
Ich möchte die folgenden Zeilen – wie schon in den Vorjahren an dieser Stelle – nutzen, um auf die vergangenen zwölf Monate im Radio zurückzublicken. Es gab einige erfreuliche Entwicklungen, aber leider auch viel Schatten. Schmerzlich fand ich vor allem, wie viele bekannte Kollegen den Dienst quittiert haben – und das nicht immer freiwillig.

Viele bekannte Stimmen sind nicht mehr on air
Schon vor einem Jahr haben sich Christoph Schneider und Lutz Stolberg von R.SA Sachsen verabschiedet. Christoph hat das große Los gezogen und ist zum Mitteldeutschen Rundfunk gewechselt, während Lutz bis heute keine neue regelmäßige Sendung mehr im Radio hat. Sehr schade, wenn man bedenkt, über welches Fachwissen „Mr. Music“ verfügt. Ich weiß gar nicht, ob es seine nächtlichen Voicetracks bei Radio BOB! noch gibt oder ob er bei RegioCast komplett „raus“ ist.
Im Herbst hat sich Billy Billmaier von Gong 97.1 verabschiedet. Hintergrund: Er konnte sich nicht mehr so verwirklichen, wie er es im Radio gerne gemacht hätte. Das kann ich gut verstehen. Einfach nur belanglose Claims zu vorgegebenen Playlists herunterbeten wäre auch nicht mein Ding – und da Billy den Radiojob nur nebenbei gemacht hat, war nunmal irgendwann der Punkt gekommen, wo er nicht mehr weitermachen wollte. Das ehrt ihn, auch wenn es für die Hörer schade ist, dass dieses Urgestein der mittelfränkischen Radioszene nicht mehr on air ist.
Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) hat gleich mehrere namhafte Moderatoren in den Ruhestand geschickt, um Kosten zu sparen. Jörg Wagner und Johannes Paetzold kenne ich noch aus Zeiten von Jugendradio DT64. Irgendwie kann ich es mir noch gar nicht vorstellen, dass es Jörgs Medienmagazin auf radioeins nicht mehr geben wird. Detailliert und fundiert hat er jahrzehntelang aus der Welt der Medien berichtet.

Dirk Sipp hat sich mit seinen Yesterhits von der LandesWelle Thüringen verabschiedet. Das war absehbar, denn selbst viel größere Privatsender haben ihre Livesendungen in den Abend- und Nachtstunden längst eingestellt. Es grenzte an ein Wunder, dass die Sendung noch so lange sonntags abends von 18 bis 24 Uhr ausgestrahlt wurde. Die Show hatte eine treue, aber vermutlich auch kleine Hörerschaft. Dennoch jammerschade, dass es dieses musikalische Highlight am Ende jedes Wochenendes nun nicht mehr gibt.
Wie selbst große Häuser sparen müssen, zeigt sich indes bei der Oldie Antenne. Nach Stephan Lehmann taucht nun auch Kathie Kleff nicht mehr unter den Team-Mitgliedern auf. Schon vor einem Jahr hatte der Spartensender das moderierte Programm insgesamt zusammengestrichen. Es endet nun jeweils schon um 19 Uhr statt – wie früher – um 22 Uhr.

Das sind die Lichtblicke des Jahres 2025
Wo Schatten ist, gibt es natürlich auch Licht. Musikalisch gefällt mir das Ende Oktober in Nordrhein-Westfalen gestartete Radio Mixtape sehr gut. Man spielt Classic Hits, klingt aber doch irgendwie anders als Mitbewerber wie Oldie Antenne und Schwarzwaldradio. Bei der Moderation könnte sich der Veranstalter etwas mehr Mühe geben und am Wochenende wenigstens eine Schicht statt nur Nonstop-Musik einplanen.
International gibt es einen richtig großen Lichtblick, wenn es um gutes Radio geht. Der britische Medienkonzern Global hat einen Popup-Sender namens WSQK The Squawk gestartet. Authentisches amerikanisches DJ-Radio im Stil der 80er Jahre – einfach toll. Sehr schade, dass es sich nur um ein vorübergehendes Projekt gehandelt hat, das morgen sein Ende finden soll. Merken die zahlreichen Möchtegern-Berater denn nicht, dass diese Art der Programmgestaltung ankommt, sodass es sich lohnen könnte, vergleichbare Formate dauerhaft anzubieten?
Abseits dessen können wir uns glücklich schätzen, dass es Programme wie Schwarzwaldradio und Radio 2Day gibt, die noch richtiges Radio „mit der Hand“ machen. Schade, dass mit extra radio ein ebenfalls sympathischer lokaler Sender aus Hof seine Sendungen einstellen musste. Nach dem Wechsel auf eine schwache UKW-Frequenzkette war die Station nicht mehr wirtschaftlich tragfähig – trotz DAB+-Abdeckung von Würzburg bis Karlsbad und von Saalfeld bis hinter Nürnberg. Das zeigt auch, dass sich DAB+ hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit einer Radiostation noch lange nicht so durchgesetzt hat, wie es sich der eine oder andere Radiofreak vielleicht vorstellt.
Ich wünsche allen Lesern einen guten Rutsch ins neue Jahr. Wir lesen uns 2026 wieder.
