Im März habe ich hier im Blog darüber berichtet, dass der amerikanische Soldatensender AFN das Geoblocking für die Internet-Streams seiner Hörfunkprogramme stark gelockert hat. Die Streams waren quasi weltweit empfangbar, nur nicht über einen Internet-Zugang mit IP-Adresse aus den USA. Früher waren die AFN-Sender via Internet nur in Ländern verfügbar, in denen der Soldatensender aktiv ist. Sprich: In Deutschland und Italien war der Empfang möglich, in Österreich und der Schweiz aber nicht.
Derzeit sind die AFN-Kanäle auch in Deutschland nicht mehr verfügbar. Beim Versuch, auf eines der Programme auf der AFN-Go-Plattform zuzugreifen, hört man nur noch einen Hinweis, demzufolge das gewünschte Programm am eigenen Aufenthaltsort nicht verfügbar sei. Unklar ist, wo die AFN-Streams überhaupt noch verfügbar sind, wenn nicht in den Ländern, in denen der Soldatensender amerikanische Streitkräfte versorgen soll.
Wer kann die AFN-Streams überhaupt noch empfangen?
Nun kann es natürlich sein, dass die amerikanischen Kasernen und Wohngebiete Internet-Zugänge mit eigenen IP-Adressbereichen haben, die explizit für den AFN-Empfang freigeschaltet sind. Allerdings sind die Ausstrahlungen via Internet ja eigentlich auch für die mobile Nutzung gedacht. Hierfür bräuchten die Soldaten und ihre Angehörigen mangels entsprechender US-Infrastruktur Mobilfunkanschlüsse deutscher Provider – und spätestens da greift wieder das neue Geoblocking.
Stellt sich die Frage, ob die rechtmäßigen Nutzer der AFN-Programme für solche Fälle eigene VPN-Tunnel haben – und ob sie diese nutzen, um die Soldatensender zu hören. Schließlich sind eine Vielzahl von Radioprogrammen aus den Vereinigten Staaten via Internet ebenfalls weltweit zu empfangen, sodass man auf den AFN auch verzichten kann – erst recht, wenn man den Niedergang von dessen Programmqualität berücksichtigt, der seit Jahren zu beobachten ist.